Aktuelles
09. Januar 2017

Frauen und Film

2016-frauen-und-film-67Zwei neue Hefte der Zeitschrift Frauen und Film sind kürzlich erschienen: Nr. 67 zum Thema Migration und Nr. 68 zum Thema Aufbruch. Die Zeit-schrift wurde 1974 von Helke Sander in Berlin gegründet und wechselte 1983 nach Frankfurt am Main. Sie ist inzwischen theoretischer geworden, aber es gibt auch in den neuen Heften sehr unterschiedlich konzipierte Beiträge. Das Heft über Migra-tion hat Nanna Heidenreich redaktionell betreut. Ich nenne einige Beiträge, die mir besonders gut gefallen haben. Zum Beispiel Eva Hohenbergers Essay über Harun Farockis Installation AUFSTELLUNG und ihr kritischer Kommentar zur Definition „politische Kunst“ von Jacques Rancière; das Gespräch zwischen Brigitta Kuster und Angela Melitopoulos über Film und Migration („Denkt euch doch selbst was aus!“); der kulturanthropologische Kommentar von Barbara Wolbert zu Aysun Bademsoys Dokumentarfilm AM RANDE DER STÄDTE; das Interview von Toby Ashraf mit der dffb-Absolventin Sema Poyraz („Macht bloß keine Filme über Migranten“); der Nachruf von Sabine Schöbel auf Vera Chytilowá. Sehr berührt hat mich der Nachruf von Karola Gramann und Heide Schlüpmann auf Rosi S.M. und der Hinweis von Uta Aurand auf den Tod von Maria Lang. Beide kannte ich aus meiner Zeit an der dffb.

Fuf68Cover.inddDas Heft „Aufbruch“ über Regisseurinnen der 60er Jahre dokumentiert die Beiträge zu einer Veranstaltungsreihe, die im Herbst 2015 im Zeughaus-kino stattgefunden hat. Die Redaktion lag bei Borjana Gakovic und Sabine Schöbel. Beeindruckend: die rund zwanzig Essays über die Filme von Vera Chytilová, Nelly Kaplan, Paule Delsol, Agnès Varda, Marguerite Duras, Judi Elek, Márta Mészáros, Ula Stöckl, Mai Zetterling, Nadine Trintignant, Kira Muratova, Muriel Box, Anna Gobi, Lina Wertmüller, Liliana Cavani und Helma Sanders-Brahms. Was für eine kreative Vielfalt, die hier gewürdigt wird! Sabine Schöbel unternimmt in ihrem Einleitungstext eine Kontextualisierung der Film- und Veranstaltungsreihe, Heide Schlüpmann erinnert an die Regisseurinnen der 60er in Frauen und Film der 70er. Es gibt Interviews mit einigen Regisseurinnen, ein Gespräch mit Erika Gregor über Larissa Schepitko, einen Auszug aus der Autobiografie von Lina Wertmüller und den Nachdruck eines Textes von Nelly Kaplan, der schon im Heft 1 von Frauen und Film abgedruckt war: „Die Geschichte unserer Verrücktheiten machen wir!“. Auf dem Coverfoto sehen wir die Regisseurin Paule Delsol und ihre Hauptdarstellerin Jacqueline Vandal bei den Dreharbeiten zu LA DÉRIVE. Mehr zu den Heften: de/buecher_F_726_1/ + de/buecher_F_683_1/