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23. November 2016

Transnationale Medienlandschaften

2016-transnationale-medienlandschaften17 Beiträge enthält der Sammel-band in der Reihe „Neue Per-spektiven der Medienästhetik“. Eine Einführung der Heraus-geber Ivo Ritzer und Harald Steinweder gibt die Richtung vor. Man muss natürlich nicht die Reihenfolge einhalten. Der letzte Text – von Dominik Graf – setzt schon mal Maßstäbe, er handelt von Aldo Lados Giallo-Trilogie aus den 1970er Jahren, ist provokant im Tonfall, sehr persönlich im Blick auf die internationale Filmproduktion und wunderbar konkret („Destinazione München, Innsbruck, Prag, Venedig: der letzte Kinozug in die Nacht“). Um auf eine abstraktere Ebene zu gelangen, liest man dann vielleicht den ersten Text von Ivo Ritzer „Epistomologische Herausforderungen einer Kulturtheorie des World Cinema“, der sich mit der Studie „Kritik der schwarzen Vernunft“ von Achille Mbene auseinandersetzt. Sehr handfest geht es in Lisa Andergassens Beitrag über Franz Antels Wirtinnen-Reihe als hybride Grenzüberschreitung zu („Schnell, ins Bett!“). Jan Distelmeyer beschäftigt sich mit „Karl May, (Inter-)Nationalismus und den europäischen Koproduktionen der CCC“, ergänzt von einem Interview mit Artur Brauner, das Harald Steinwender und Alexander Zahlten geführt haben. Von ihnen stammt auch das aufschlussreiche Gespräch mit Hanns Eckelkamp („Mit dem Atlas um die Welt“). Mehrfach geht es um Italien, zum Beispiel bei Harald Steinwender (über die deutsch-italienischen Koproduktionen der 1960er und 70er Jahre) und bei Peter Scheinpflug („Yellow: A Neo-Gallio: Die Renaissance des italienischen Genrefilms als transnationales Kunstkino“). Ein Kapitel deutscher Filmgeschichte erzählt Sano Cestnik in seinem Text „Evidenz und Uneindeutigkeit“: über Asien als Chiffre in den Produktionen der Rapid-Film von Wolf C. Hartwig. Spannend sind auch die Beiträge von Sven Safarow über den FU-MAN-CHU-Zyklus von Harry Alan Towers („Die ‚gelbe Gefahr’ in den Fängen der Popkultur’) und von Tim Slagman über die Raumstruktur des extremen französischen Horrorkinos („Blutige Grenzen, globale Mythen“). Interessanter Lesestoff zur internationalen Filmgeschichte. Mehr zum Buch: book/9783658126841