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16. November 2016

Reenactment

2016-reenactmentEine Dissertation, die an der Universität Passau entstanden ist. „Reenactment“ nennt man nachinszenierte Szenen, die für Geschichtsdokumentationen arrangiert werden. Gerald Sieber untersucht dieses Verfahren und analysiert dafür TV-Dokumen-tationen der vergangenen 20 Jahre. Zunächst äußert er sich zu seinem Forschungsgegenstand, dann stellt er theoretische Reflexionen zum Verständnis von Geschichte und zur „Narratologie im Spiegel der Dokumentationstheorie“ an. Er beschreibt unterschiedliche Formen des Reenactment, kommt natürlich auch auf die Hitler-Dokus von Guido Knopp zu sprechen und analysiert anschließend exemplarisch das Reenactment in HETZJAGD VOR KAP HORN (2006). Zu den Funktionen des Reenactment gehören Visualisierung, Perspektivierung, Narrativierung und Ideologisierung. Auch die werden in den Blick genommen. Die Funktion der Authentizität wird besonders in Frage gestellt. Ein kurzer Ausblick handelt von der „Zukunft der Geschichte“. Besonders sorgfältig ist der Autor bei der Beschreibung von Bildern und Tönen. Hier sind seine Beobachtungen vorbildlich. Der Anhang enthält eine Filmografie des Untersuchungskorpus, eine Bibliografie und ein Einstellungsprotokoll zu DIE WEHRMACHT – VERBRECHEN DER ARMEE (ZDF, 2007). Coverfoto: DIE GUSTLOFF (2007). Mehr zum Buch: titel/513-reenactment.html