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18. November 2016

Poetik des Seriellen

2016-noch-einmal-andersIn zehn Beiträgen geht es hier um eine „Poetik des Seriellen“, die als kreative Möglichkeit positiv eingeschätzt wird, nicht nur im Hinblick auf den großen Erfolg der amerikanischen Fernsehserien. Der Literatur-wissenschaftler Rüdiger Campe (Yale University) geht in seinem Text sogar zurück zu Goethes „Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter“, die er gern aufgewertet wissen möchte. Alys X. George (Stanford University) erinnert an die Sammellust von Bilderserien, blättert in den Orami-Alben der Weimarer Republik und findet auf den Fotos die berühmten Tänzerinnen und Tänzer der damaligen Zeit. Barbara Straumann (Universität Zürich) beschäftigt sich mit den viktorianischen Romanen von George Eliot und entdeckt Wieder-holungen und Differenzen. Christine Blättler (Universität Kiel) wagt vier Thesen zu Serialität und Poiesis: „1. Die Serie ist kein Ding. 2. Serialität ist nicht Wiederholungskunst. 3. Gleichzeitigkeit ist nicht zukunftslos. 4. Kultur ist keine Tragödie.“ Das begründet sie sehr pointiert. Bei der Amerikanistin Heike Paul (Universität Erlangen) geht es um „Das Geschlecht der Serie“. Der Medienwissenschaftler Lars Koch (TU Dresden) widmet sich in seinem sehr interessanten Beitrag David Finchers filmischer Auseinandersetzung mit der seriellen Form. Und Elisabeth Bronfen (Universität Zürich) richtet den Blick aufs Schachspiel, ausgehend von dem Film TINKER TAILOR SOLDIER SPY (2011), dann in den Serien THE HONOURABLE WOMAN (2014) und HOUSE OF CARDS (seit 2013) und fragt nach den Zusammenhängen zwischen Schachspiel und Politik. Sieben sehr lesenswerte Texte. Die drei anderen Beiträge haben mich nicht so interessiert. Mehr zum Buch: noch-einmal-anders-3377