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13. November 2016

FREUD (1962)

2016-dvd-freudDies ist kein Biopic über das Leben des großen Psychoana-lytikers, der Film konzentriert sich auf die Jahre 1885 bis 1890, als Siegmund Freud zunächst in Wien, dann in Paris und anschließend wieder in Wien Erfahrungen mit der Hypnose von Patienten macht und erste Möglichkeiten entdeckt, das Unterbewusstsein zu erforschen. Als Präzedenzfall dient ihm die Patientin Cecily Koertner (gespielt von Susannah York), die sich nicht von den Beeinflussungen ihrer Mutter und ihres Vaters befreien kann. Auch Freuds eigenes zwiespältiges Verhältnis zu seinen Eltern wird thematisiert. Der Film – in Schwarzweiß gedreht – wirkt gelegentlich wie ein Lehrfilm, weil er mit vielen, sich wiederholenden Effekten operiert und vorwiegend die Krankheitsfälle im Auge hat. Montgomery Clift in der Titelrolle ist beeindruckend, auch wenn man weiß, dass die Zusammenarbeit mit dem Regisseur John Huston damals sehr problematisch war. Hustons Versuch, Jean Paul Sartre als Drehbuchautor zu gewinnen, scheiterte, weil dem Autor das Buch aus dem Ruder lief. So schrieben die Autoren Charles Kaufman und Wolfgang Reinhardt die endgültige Vorlage. Der Film lief 1963 im Wettbewerb der Berlinale, bekam aber keinen Preis. Die deutsche Fassung, die anschließend im Kino zu sehen war, wurde um zwanzig Minuten gekürzt. Bei Pidax ist jetzt eine DVD des Films erschienen. Sie enthält die ungekürzte Fassung, die damals gekürzten Szenen haben deutsche Untertitel, die englische Fassung ist nicht untertitelt. Als „Booklet“ ist ein Faksimile der „Illustrierten Film-Bühne“ beigefügt. Trotz mancher Schwächen fand ich den Film sehenswert. Mehr zur DVD: Freud::935.html