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12. Oktober 2016

Werben für Europa

2016-werben-fuer-europaAuch die Deutsche Forschungsgemeinschaft bemüht sich um den europäischen Einigungs-prozess. Sie förderte das Projekt „Werben für Europa“, das unter Leitung von Gabriele Clemens, Professorin für neuere europäische Geschichte am Historischen Seminar der Universität Hamburg, realisiert und mit dem jetzt vorliegenden 600-Seiten-Buch abgeschlossen wurde. Inhaltlich und formal untersucht werden Europafilme, die von den nach dem Zweiten Weltkrieg errichteten europäische Organisationen, der Europabewegung und den drei EG-Gründungsstaaten Frankreich, Bundesrepublik Deutschland und Italien in Auftrag gegeben wurden bzw. dort zu sehen waren. Mit Ausnahme des belgisch-deutschen Films DAS BANKETT DER SCHMUGGLER, der 1952 von der Europabewegung hergestellt wurde, sind keine fiktionalen Filme einbezogen. Drei Kapitel strukturieren das Buch: 1. Supranationale Akteure, 2. Länderstudien, 3. Bilder und Leitmotive. Im ersten Kapitel geht es um Öffentlichkeitsarbeit und Filmwerbung der europäischen Gemeinschaften (Autorin: Gabriele Clemens), um Filmaktivitäten der Europabewegung (Gabriele Clemens, Jeanpaul Goergen) und um das Werben für die Integration Europas in den Marschallplan-Filmen (Anne Bruch, Gabriele Clemens, Jeanpaul Goergen, Thomas Tode). Das zweite Kapitel handelt vom französischen Europafilm und seiner Fixierung auf das französisch-deutsche Verhältnis (Thomas Tode), vom deutschen Europafilm zwischen Wiederaufbau, Aussöhnung und Gleichberechtigung (Gabriele Clemens) von der Verbreitung der Europafilme in der Bundesrepublik (Jeanpaul Goergen) und vom italienischen Europafilm zwischen Wirtschaftswunder, Emigration und politischer Integration (Anne Bruch). Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit Narrativen der europäischen Integration (Gabriele Clemens), mit dem Motiv der Grenze in der Europafilm-Rhetorik (Thomas Tode), mit dem subtilen Werben für Europa in den Marshallplan-Filmen (Maria Fritsche), mit der filmischen (Re-)Konstruktion des Europäers (Anne Bruch, Gabriele Clemens) und der Visualisierung des europäischen Raumes und seiner politischen Ordnung durch Karten, Dia- und Organigramme (Anne Bruch; hier sind die Abbildungen besonders eindrucksvoll). Es ist die erste umfassende Untersuchung zum Thema. Mit umfangreichem Literatur- und Filmverzeichnis. Mehr zum Buch: 978-3-506-77795-9.html