28. September 2016
Alles für ein bisschen Ruhm
Der englische Autor Alfred Hayes (1911-1985) hat Gedichte, Kurzgeschichten, Romane und Drehbücher geschrieben. Er kannte die Welt des Films aus seiner Zusammenarbeit mit Roberto Rossellini, Nicholas Ray, Fritz Lang, Fred Zinne-mann und Edward Dmytryk. Im vergangenen Jahr begann der Verlag Nagel & Kimche, seine Romane in Neuübersetzung zu publizieren. Nach „In Love“ (1953) ist jetzt „My Face for the World to See“ (1958) unter dem Titel „Alles für ein bisschen Ruhm“, übersetzt von Matthias Fienbork erschienen. Erzählt wird darin die Geschichte einer spannungsvollen Beziehung vor dem Hintergrund der Filmszene in Hollywood. Ein erfolgreicher Drehbuch-autor (der namenlose Ich-Erzähler) rettet eine Schauspielerin, die sich während einer Party im Meer umbringen will. Die Annäherung der Beiden geschieht auf Umwegen, es gibt keine wirklichen Momente des Glücks. Wir erleben ein Psychodrama, das kein Happyend erlaubt. In 31 Kapiteln, die mit vielen Ellipsen komponiert sind, vermittelt uns der Drehbuchautor die Indizien dafür, dass er alles falsch macht und damit die Schauspielerin in ihren bisherigen Lebenserfahrungen bestätigt. Am Ende rettet ihn sein Freund Charlie vor einer Verhaftung, und auf dem Flughafen erwartet er seine Frau aus New York. Ein düsterer Roman, geprägt vom Skeptizismus der 50er Jahre, geschrieben in einer Sprache, die lakonisch und modern klingt. 144 lesenswerte Seiten. Mehr zum Buch: 978-3-312-00997-8/