Aktuelles
15. September 2016

3001 Kino in Hamburg

2016-kino-3001Das „3001 Kino“ im Hamburger Schanzen-viertel gibt es inzwi-schen seit 25 Jahren, es bereichert die Szene der Stadt mit unge-wöhnlichen Program-men, für die vor allem sein Initiator und Leiter Jens Meyer verant-wortlich ist. Seit 15 Jahren bewirbt er sich mit seiner „Besatzung“ bei der Beauftragten für Kultur und Medien um einen Kino-Preis, und einmal hat sein Kino auch den ersten Preis bekommen. Das höchst lesenswerte und zum Teil sehr amüsante Buch dokumentiert die individuellen Texte aus den Jahren 2002 bis 2016, die den Bewerbungsunterlagen beigefügt waren. Sie erlauben uns den Blick ins Innere eines kleinen Kinounternehmens. Das Haus hat 91 Plätze. Gezeigt werden natürlich keine Mainstream-Filme, sondern speziell ausgesuchte Titel. Wir erfahren viel über Terminierungen, Kopiensuche, Umgang mit Verleihern, Formulierung von werbenden Ankündigungen, spezielle Erfahrungen mit dem Hamburger Publikum, prominente Gäste. Es gab überraschende Erfolge (THE WRESTLER war drei Wochen lang jeden Abend ausverkauft), aber auch Enttäuschungen (der Film ACHTERBAHN blieb trotz Hamburger Dom-Rummel unbeachtet). Mehrfach waren der Staats-anwalt und Filmkritiker Dietrich Kuhlbrodt und der Dokumentarist Klaus Wildenhahn im 3001 Kino zu Gast. Auch pointierte Bemerkungen im Besucherbuch (eigentlich nur für intern) sind abgedruckt. Oft haben die Texte zu den Einreichungen den Charakter eines Tagebuchs. Jens Meyer besucht häufig Pressevorführungen und teilt uns seine Meinung zu den Filmen mit. Es werden Zeitungskritiken zitiert, Fernseh-Affären mitgeteilt (zum Beispiel die Entmachtung der NDR-Fernsehspielchefin Doris Heinze), und in Rückblenden ist auch die Filmgeschichte präsent. Ein Register erleichtert die Suche nach Personen, Filmtiteln und Stichworten. Beigefügt ist die Broschüre „Chandler geht ins Kino“. Das Coverfoto zeigt ein Schiff auf hoher See, das hoffentlich nicht untergeht. Mehr zum 3001 Kino: www.3001-kino.de/