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23. August 2016

Pioniere des Comic

2016.Pioniere des ComicComic und Film sind auf mehrfache Weise verbun-den. Sie wurden fast zeitgleich – Ende des 19. Jahrhunderts – zu einem Massenmedium, sie bestehen aus Bildfolgen, sie sind kadriert, sie erzählen Geschichten. In der Frankfurter Schirn ist zurzeit eine Ausstellung über die Pioniere des amerikanischen Comics zu sehen (noch bis 18. September). Der Katalog zur Ausstellung, heraus-gegeben von Alexander Braun und Max Hollein im Hatje Cantz Verlag, ist unbedingt zu empfehlen. Es waren Zeitungsseiten, die in den USA für eine große Verbreitung der Comics sorgten. Im Katalog werden sechs Zeichner, die es zu großem Ansehen brachten, in umfangreichen Porträts vorgestellt: Winsor McCay (1869-1934) ist vor allem mit zwei Serien berühmt geworden: „Dream of the Rarebit Fiend“ (ab 1904) und „Little Nemo in Slumberland“ (ab 1905), sie erschienen im New York Herald. Lyonel Feininger (1871-1956) zeichnete 1906 von Berlin aus für die Chicago Sunday Tribune zwei Serien: „The Kin-der-Kids“ und „Wee Willie Winkie’s World“; die Zusammenarbeit dauerte allerdings nur ein halbes Jahr, aber die abgedruckten Beispiele sind beeindruckend. Charles Forbell (1885-1946) erfand 1913 die Serie „Naughty Pete“, die als besonders frech galt, für den New York Herald. Cliff Sterrett (1883-1964) war mit dem Comic „Polly and Her Pals“ für Sonntagszeitungen aus dem Hearst-Konzern ab 1912 über viele Jahrzehnte erfolgreich. Er reagierte auf Kunststile der Zeit (Expressionismus, Kubismus) und hat später auch die Zeichner des Disney-Studios beeinflusst. George Herriman (1880-1944) hat mit der Serie „Krazy Kat“ ab 1913 Katze und Maus in den Comic eingeführt. Bei Frank King (1883-1969) spielten Vater Walt und Sohn Skeezix in der Serie „Gasoline Alley“, die er ab 1918 für die Chicago Tribune zeichnete, die Hauptrollen. Die Texte zu den sechs Porträts stammen von Alexander Braun. Ein Gastbeitrag des Malers Thomas Scheibitz „Parallelbilder, Fantasie oder optischer Humor“ stellt den Comic in größere Zusammenhänge. Die meist farbigen Abbildungen des Katalogs sind wunderbar. Coverabbildung: „Little Nemo in Slumberland“ (1908). Mehr zum Buch: pioniere-des-comic–6669-0.html