Aktuelles
24. April 2016

VON CALIGARI ZU HITLER

2016.DVD.Von Caligari zu HitlerSiegfried Kracauers Buch gibt Rüdiger Suchsland für seinen Film über den Film der Weimarer Republik Titel und Richtung. 2015 war er im Kino zu sehen, jetzt ist er bei good!movies als DVD erschienen. „Was weiß das Kino, was wir nicht wissen?“, fragt Suchs-land mehrmals und führt uns, begleitet von Fatih Akin, Elisabeth Bronfen, Thomas Elsaesser, Volker Schlöndorff und dem amerikanischen Historiker Eric D. Weitz, durch die Jahre 1918 bis 1933. Zu sehen sind Ausschnitte aus den Klassikern des Weimarer Kinos, aus dem CABINET DES DR. CALIGARI, aus den bekannten Filmen von Ernst Lubitsch, Fritz Lang, Friedrich Wilhelm Murnau und Georg Wilhelm Pabst, aus NERVEN, BERLIN – DIE SINFONIE DER GROSSSTADT, FRÄULEIN ELSE (ein besonders interessanter Ausschnitt mit Elisabeth Bergner), MENSCHEN AM SONNTAG, DER BLAUE ENGEL, DIE DREI VON DER TANKSTELLE und den weniger bekannten Filmen von Robert Reinert (NERVEN), Werner Hochbaum (BRÜDER und RAZZIA IN ST. PAULI) und Marie Harder (LOHNBUCHHALTER KREMKE). Wochenschauaufnahmen bringen Momente der deutschen Geschichte ins Spiel. Und Suchsland kommentiert das alles aus dem Off mit klugen Worten, aber fast ohne Pause für ein kurzes Nachdenken. 113 Minuten dauert der Film, es gibt viele Formulierungen, denen man widersprechen möchte, aber dann ist schon eine neue These aufgestellt und ein neuer Ausschnitt zu sehen. Häufig teilen sich die Bilder in Splitscreens. Siegfried Kracauer begleitet uns durch den ganzen Film wie ein Übervater, Lotte H. Eisner spielt eher eine Nebenrolle. Man vermisst Hinweise auf Henny Porten und Asta Nielsen, auf die Filme von Lotte Reiniger, die Filmavantgarde (abgesehen von Walter Ruttmann) und Leontine Sagans MÄDCHEN IN UNIFORM. Schön ist das Ende mit einem Ausschnitt aus dem relativ unbekannten Film INS BLAUE HINEIN von Eugen Schüfftan. Vor dem Abspann erinnert eine biografische Liste an die vielen jüdischen Filmkünstler, die Deutschland 1933 verlassen haben. Zum Bonusmaterial der DVD gehören Statements von Thomas Elsaesser (18 Minuten über frühe deutsche Filmgeschichte), Ulrich Gregor (14 Minuten über Siegfried Kracauer) und Volker Schlöndorff (14 Minuten über das Weimarer Kino und Begegnungen mit Fritz Lang und Josef von Sternberg). Mehr zur DVD: 81&genre=&b=