06. April 2016
Michael Tschesno-Hell
Er war als Drehbuch-autor an den beiden Ernst Thälmann-Filmen (Regie: Kurt Maetzig) und an den beiden Karl Liebknecht-Filmen (Regie: Günter Reisch) beteiligt. Michael Tschesno-Hell (1902-1980) war überzeugter Kommunist, lebte ab 1945 in Ost-Berlin und hat Spuren hinterlassen. Der Schriftsteller Ralph Hammerthaler, vor allem als Romanautor bekannt, machte sich vor zwei Jahren auf eine intensive Spurensuche, forschte im Archiv der Akademie der Künste und im Bundesarchiv, sprach mit Zeitzeugen (u.a. Hermann Kant, Wolfgang Kohlhaase, Irma Münch, Horst Schulze) und publizierte jetzt in der Schriftenreihe der DEFA-Stiftung ein interessantes, lesenswertes Buch: „Der Bolschewist“. Es handelt von einer sehr realen Person, geboren in Vilnius, 1922 übergesiedelt nach Leipzig, vor den Nazis nach Frankreich und dann in die Schweiz geflüchtet, im September 1945 nach Deutschland zurückgekehrt, Gründer des Verlages „Volk & Wissen“, Funktionär und Drehbuchautor in der DDR. Er war 1922 in die KPD eingetreten. Von seinen Überzeugungen hat ihn nie jemand abgebracht. Hammerthalers Buch ist klug strukturiert: nach einer ersten Annäherung an den Protagonisten folgt das Kapitel über die Produktionsgeschichte der Thälmann-Filme. In einer Rückblende wird dann die erste Hälfte des Lebens von Tschesno-Hell (1902-1945) erzählt. Es folgen Berichte über drei Filme, an denen er auch als Autor mitwirkte: DER HAUPTMANN VON KÖLN (1956), DIE MUTTER UND DAS SCHWEIGEN (1965) und DER MALER MIT DEM STERN (1969). Dann: die zweite Hälfte des Lebens (1945-1980) und die zwei Filme über Karl Liebknecht. Das letzte Kapitel heißt „Einsamkeit des Alters“. Ich hätte nicht gedacht, dass man über Tschesno-Hell ein so interessantes Buch schreiben kann. Mit einem Vorwort von Ralf Schenk und einem Nachwort von Rudi Schmidt. Abbildungen in guter Qualität. Mehr zum Buch: products_id=482