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25. März 2016

Tableaus im Film – Film als Tableau

2016.TableauIn der Frühzeit des Stumm-films bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs hatte das italienische Kino mit seinen Historienfilmen international eine große Bedeutung. Bruno Grimm leitet dies in seiner Dissertation, die an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt entstanden ist, aus den Bildtraditionen des 19. Jahrhunderts ab. Seine Filmanalysen sind sehr einleuchtend und haben eine große Qualität in ihrer Konkretisierung. In seinem ersten Kapitel konfrontiert er Authentizität und Fiktion im internatio-nalen Zusammenhang und vermittelt dies mit vier Beispielen: LE VOYAGE DANS LA LUNE (1902) von Georges Méliès, LIFE OF AN AMERICAN FIREMAN (1903) von Edwin S. Porter, L’AFFAIRE DREYFUS (1899) von Méliès und LA PRESA DI ROMA (1905) von Filoteo Alberini. Im zweiten Kapitel stehen zwei Filme im Mittelpunkt der Analysen: L’ASSASSINAT DU DUC DE DUISE (1908) von Abdré Calmettes und Charles Le Bargy und L’INFERNO (1911) von Adolfo Padovan und Francesco Bertolini. Hier spielt vor allem die politische Inszenierung und Instrumentalisierung Dantes im Königreich Italien und der Rückgriff auf die Illustrationen von Gustave Doré eine Rolle. Im dritten Kapitel geht es um das alte Rom im jungen Italien, die beispiel-haften Filme sind QUO VADIS (1913) von Enrico Guazzoni und GLI ULTIMI GIORNI DI POMPEI (1908) von Luigi Maggi. In einem Zwischenresümée werden die bisherigen Erkenntnisse zusammen-gefasst. Das Schlusskapitel ist dem wohl berühmtesten Film jener Zeit, CABIRIA – VISIONE STORICA (1914) von Giovanni Pastrone gewidmet. Auch hier beeindruckt der Autor mit einer bestechenden Analyse. Wer sich für die Frühgeschichte des Kinos interessiert, findet hier viele Informationen. Mehr zum Buch: 978-3-7705-5905-3.html