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24. März 2016

Blind Spots

UMS2709.inddBlindheit einer Haupt- oder Nebenfigur ist ein häufiges Handlungsmotiv in der Filmgeschichte. In Deutschland spannt sich da ein Bogen von DAS LIEBES-GLÜCK EINER BLINDEN (1911) zu ICH UND KAMINSKI (2015). 16 Texte zu diesem Thema enthält das Buch, das Alexandra Tacke bei Transcript herausgegeben hat. Ihre Einleitung schafft den notwendigen Überblick und enthält eine Auswahlfilmografie mit 159 Titeln in chronologischer Folge. Fabienne Liptay eröffnet die Textreihe mit ihrem Essay über Murnaus DER GANG IN DIE NACHT und Emerich Hanus’ DIE SÜHNE. Bei Alexandra Tacke geht es dann um Chaplins CITY LIGHTS und Samuel Becketts FILM. Jörn Ahrens erinnert an Douglas Sirks Melodram MAGNIFICENT OBSESSIONS, Sulgi Lie an Michael Powells PEEPING TOM, Caroline Riggert an Guy Greens A PATCH OF BLUE. Dagmar von Hoff untersucht Schlaf, Traum und Blindheit im Gesamtwerk von Luis Bunuel. Astrid Hackel analysiert den Thriller WAIT UNTIL DARK von Terence Young, Lena Wetenkamp widmet sich der Blindheit und Bilderflut in BIS ANS ENDE DER WELT von Wim Wenders, Vito Pinto sieht Derek Jarmans BLUE als Hörfilm. Julia Boog verbindet Blindheit und Künstlertum in Lars von Triers DANCER IN THE DARK, Arno Meteling Behinderung und Gerechtigkeit in Mark Steven Johnsons DAREDEVIL. Hauke Lehmann erkennt Figurationen des Sozialen in Fernanda Meirelles’ BLINDNESS. Anette Dorgerloh hat neun Beispiele für das Motiv der Blindheit in Spielfilmen der DEFA 1950-1990 gefunden, darunter natürlich den kunstaffinen Armin Mueller-Stahl in DER DRITTE. Julia B. Köhne verweist auf das Kämpfen ohne Augenlicht in japanischen Zatoichi-Filmen, Johannes D. Kaminski auf Blindheit im chinesischen Gegenwartsfilm (1991-2014), und Anna Grebe schließt den Band ab mit Anmerkungen zur Blindheit in TV-Wissenssendungen. Die Texte sind in der Regel sehr nahe bei den Filmen und äußerst informativ. Die Abbildungen haben eine akzeptable Qualität. Mehr zum Buch: c=738