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27. Januar 2016

Joseph Beuys und das bewegte Bild

2016.BuysVor dreißig Jahren ist Joseph Beuys, einer der wichtigsten deutschen Künstler der Nachkriegs-zeit, in Düsseldorf gestorben. Sein Nach-ruhm ist groß, sein Diktum „Jeder Mensch ist ein Künstler“ gilt inzwischen fast als Gemeinplatz, der Ham-burger Bahnhof in Berlin ist ein Pilgerort für „Beuysianer“, Andres Veiel dreht zurzeit einen Dokumentarfilm über ihn. Das bewegte Bild – der Film – hat im Werk von Joseph Beuys immer eine große Rolle gespielt. Der Kunsthistoriker Ulf Jensen hat zu diesem Thema seine Dissertation an der Humboldt-Universität in Berlin verfasst, die jetzt in überarbeiteter Form im Verlag De Gruyter erschienen ist. Ich finde sie in der Präsentation der Werke und in der Analyse sehr beeindruckend. Beginnend mit der „Fettplastik 1952“, bei der Buys eine Bienenwachsplatte, ein Grasgeflecht und einen Filmstreifen kombinierte, entdeckt der Autor die Bedeutung des Filmmaterials in der Kunst von Buys, der selbst nie gefilmt, fotografiert oder ein Video aufgenommen hat. Die Präsentation auf der documenta 6 in Kassel 1977, die dem Verhältnis zwischen Kunst und technischen Medien gewidmet war, spielt eine besondere Rolle. Auch die Zusammenarbeit mit dem Filmemacher Lutz Mommartz wird natürlich ausführlich dargestellt. Jensen nutzt für seine Sicht die filmanalytische Perspektive, das heißt: er untersucht Einstellungsfolgen, Kamera-bewegungen und abgebildete Motive. Die formale Diversität des Materials ist auf die unterschiedlichen Quellen zurückzuführen, aus denen das Material stammt. 193 Abbildungen zeigen uns diese Vielfalt, die in einem Verzeichnis im Anhang nachgewiesen wird. Ein exzeptionelles Buch! Coverabbildung: Vitrine 1981, unbetitelt. Mehr zum Buch: OoC4Fj&result=3