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01. November 2015

Percy Adlon

Heute findet in der Akademie der Künste am Hanseatenweg die Archivpräsentation von Percy Adlon statt. Ab 15 Uhr sind drei Dokumentarfilme von ihm zu sehen, dann folgt der Film FÜNF LETZTE TAGE (1982). Torsten Musial unterhält sich anschließend mit den Hauptdarstellerinnen Lena Stolze und Irm Hermann. Und ab 19.30 Uhr spricht Percy Adlon, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag gefeiert hat, anhand von Filmausschnitten über sein Leben und seine Filme.

2015.DVD.Percy AdlonIn der Arthaus-Reihe von StudioCanal ist soeben eine Box mit insgesamt zwanzig Filmen von Percy Adlon erschienen. Es sind vor allem die starken Frauenfiguren in seinen Spielfilmen, die dank beeindruckender Darstel-lerinnen bis heute faszinieren: die langjährige Haushälterin von Marcel Proust, CÉLESTE (1981), gespielt von Eva Mattes, die im Gestapo-Hauptquartier Inhaftierten Sophie Scholl und Else Gebel, verkörpert von Lena Stolze und Irm Hermann in FÜNF LETZTE TAGE (1982), die drei Töchter des bayerischen Hofgärtners Lautenschlager, gespielt von Anja Jaenicke, Lena Stolze und Susanne Herlt in DIE SCHAUKEL (1983) – und dann dreimal Marianne Sägebrecht in ihren Paraderollen: als Beifahrerin eines Leichenwagens in ZUCKERBABY (1985), als Betreiberin des ‚Bagdad Cafés’ irgendwo in der amerikanischen Wüste in OUT OF ROSENHEIM (1987) und als Mutter mit ungeahnten Fähigkeiten in ROSALIE GOES SHOPPING (1989). Die letzte der großen Percy-Adlon-Frauen war dann Rosel Zech als Bibliothekarin in Alaska in SALMONBERRIES (1991). In den anschließenden drei Filmen, die man jetzt auf DVD sehen kann, spielen Männer die Hauptrollen: Donald Sutherland als durchgeknallter Lagerbetreiber Jonathan in YOUNGER AND YOUNGER (1993), André Eisermann als Verleger Baldur Graf auf der Suche nach einem in L.A. untergetauchten Autor in HAWAIIAN GARDENS (2001) und Johannes Silberschneider als Gustav Mahler in MAHLER AUF DER COUCH (2010), den Percy Adlon gemeinsam mit seinem Sohn Felix realisiert hat. Die frühen Filme gefallen mir persönlich besser als die späten. Aber man sollte nicht vergessen, dass Adlon auch eine Reihe guter Dokumentarfilme gedreht hat. Zehn davon sind in der Box enthalten, darunter TOMI UNGERERS LANDLEBEN (1973 – ein Besuch bei dem großen Zeichner in seinem Haus in Irland), FRÄULEIN ANNETTE KOLB (1977 – ein Porträt der couragierten Dichterin), IM HAUS DES AFFENMALERS (1980 – über den Maler Gabriel Max), FLUCHTWEGE EINES FRIEDLIEBENDEN MANNES (1982 – über die Flucht des Schriftsteller Leonhard Frank ins Exil) und IN DER GLANZVOLLEN WELT DES HOTEL ADLON (1996 – mit Zeitzeugen und Spielszenen). Die Auswahl der Filme hat Percy Adlon selbst vorgenommen. Mehr zur DVD: die_filme_von_percy_adlon