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08. Oktober 2015

Warum Hitler King Kong liebte…

2015.Hitler King KongAdolf Hitler war bekanntlich süchtig nach Filmen. Meist am späten Abend, manchmal auch am frühen Morgen ließ er sich in der Reichkanzlei in Berlin, auf dem „Berg-hof“ bei Berchtesgaden oder im „Braunen Haus“ in München Filme vorführen. Leinwände und Projektoren waren hinter Gobelins instal-liert, Gäste und Bedienstete wurden eingeladen. Volker Koop, Autor zahlreicher Bücher über Protagonisten des Nationalsozialismus, hat jetzt im be.bra verlag ein Buch über „Die geheimen Lieblingsfilme der Nazi-Elite“ publiziert: „Warum Hitler King Kong liebte, aber den Deutschen Micky Maus verbot“. Sieben Kapitel fächern das Thema auf: Es geht zunächst um den „Filmgeschmack des deutschen Diktators“, dann um die begrenzte Macht des Propaganda-ministers Joseph Goebbels und um „Stars und Sternchen unterm Hakenkreuz“ (dazu gehörten u.a. Kristina Söderbaum, Zarah Leander, Olga Tschechowa, Henny Porten, Pola Negri, Imperio Argentina, Lida Baarová, Emil Jannings und Heinz Rühmann). Ihre Nähe zu Hitler und Goebbels und auch ihre Distanzen werden detailliert beschrieben. Ein eigenes Kapitel ist Leni Riefenstahl gewidmet („Hitlers Regisseurin“). Zum Problem wurde oft, dass Hitler und Goebbels Filme unterschiedlich bewerteten und dadurch Bearbeitungen notwendig wurden. Dies kommt in mehreren Kapiteln zur Sprache, speziell im Kapitel „Staatspolitisch wertvoll“. Natürlich konnte die NS-Elite viele ausländische Filme sehen, die von der Zensur nicht zugelassen wurden („Verbotene Früchte“). Im letzten Kapitel wird von der Planung eines bombastischen Premierenkinos an der „Nord-Süd-Achse“ durch Albert Speer berichtet, dessen Realisierung 1939 aufgeschoben und 1942 endgültig zu den Akten gelegt wurde. Das „Deutsche Lichtspieltheater“ an der Potsdamer Brücke war für 2.300 Besucher geplant. – Der Autor hat sorgfältig recherchiert, davon zeugen 893 Anmerkungen und Quellenverweise. Die Abbildungen sind technisch akzeptabel, ein Register erleichtert die Suche nach Personen und Filmtiteln. Mehr zum Buch: verbot.html