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14. September 2015

Memorials

2015.MemorialsHans Dieter Schaal hat vor zwanzig Jahren die Aus-stellung „Kino * Movie * Cinéma“ im Martin-Gropius-Bau gestaltet und fünf Jahre danach die Ständige Ausstel-lung des Film-museums Berlin. Die Zusammenarbeit mit ihm war wunderbar, ich habe sehr viel von ihm gelernt. Bei der Lektüre seines jüngst erschienenen Buches „Memorials – Betrachtungen über Denk-Male in unserer Zeit“ wurde mir wieder klar, wie reflektiert sein Blick auf die Geschichte ist. Es geht um die Erinnerung und wie sie sich im 20. Jahrhundert und im gerade begonnenen 21. verändert hat. Die Medien – zuerst das Kino, dann das Fernsehen und inzwischen das Internet – sorgen für eine Präsenz der Geschichte. In zwölf Kapiteln wird das von Schaal konkretisiert. Er beginnt mit einem Rückblick auf den ersten Medienwechsel, die Fernsehrevolution. Es folgt der zweite Medienwechsel mit Gedanken zu den zukünftigen Denkmälern der Computer- und Internetrevolution. Im Zentrum steht das Kapitel über „Neue Museen“, in dem u.a. das Centre national d’art et de culture Georges-Pompidou in Paris, das Museumsufer in Frankfurt am Main, das Museum of Modern Art in New York, das Deutsche Historische Museum in Berlin, das Deutsche Museum in München, das Guggenheim Bilbao Museoa, das Phaeno Science Center in Wolfsburg, das MAXXI-Museo nazionale delle Arti del XXI secolo in Rom, die BMW Welt in München und das Auditorio de Tenerife in Santa Cruz von Schaal sehr persönlich beschrieben und konzeptionell eingeschätzt werden. Ein eigenes Kapitel ist den Vergnügungsparks von Walt Disney gewidmet. Dann geht es um Denkmäler des Konsums, um Autos als Denkmäler und „Denkmalsersatzobjekte“ (mit einem Verweis auf die Filmgeschichte), um Denkmäler der Landschaftszerstörung, um Erinnerungen an das Atomzeitalter und den 11. September und schließlich um Denkmäler des kosmischen Fernwehs. Den Abschluss bildet ein Kapitel über Friedhöfe. Schaal hat eine große Fähigkeit, uns mit all diesen Schauplätze in ihrer Bedeutung und, in manchen Fällen, auch in ihrer Trivialität zu konfrontieren. Die zahlreichen Abbildungen sind hilfreich. Ich bin beeindruckt. Mehr zum Buch: Schaal_Memorials.pdf