20. September 2015
LIED DER STRÖME (1954)
Er war einer der großen Dokumentaristen des 20. Jahrhunderts. Der in Holland geborene Joris Ivens (1898-1989) hat in vielen Ländern Filme gedreht, er war politisch engagiert, fand immer formal neue Lösungen und hatte auch persön-lich ein großes Charisma. Ich habe ihn 1974 kennen gelernt, als er zwei Tage an der Deutschen Film- und Fernsehakademie mit den Studenten über seine Filme diskutiert hat. Seine wichtigsten Filme sind für mich REGEN (1929), THE SPANISH EARTH (1937) und der 12teilige China-Film COMMENT YUKONG DEPLACA LES MONTAGNES (1976), den er zusammen mit Marceline Loridan realisiert hat. LIED DER STRÖME ist ein poetischer Film, bei dem Ivens 1954 Regie geführt hat, gemeint als eine Verbeugung vor den Arbeitern und Bauern, die an den großen Flüssen der Welt tätig sind, an der Wolga, am Mississippi, am Nil und am Ganges, am Amazonas und am Jangtse. Mitgewirkt haben an diesem Werk Künstler wie Dimitri Schostakowitsch, Bertolt Brecht, Paul Robeson, Ernst Busch und Pablo Picasso. Der 108 Minuten lange Film ist eine Vision von der Schönheit der Erde, aber auch ein Klagelied über das Elend vieler Menschen, die auf dieser Erde leben. Absolut Medien hat jetzt eine DVD dieses Films publiziert, den nur noch wenige kennen. Das ist sehr verdienstvoll. Im Booklet sind Texte von Ralf Schenk und Joris Ivens zu lesen und zeitgenössische Kritiken aus der Berliner Zeitung und der Wochenpost. Zum Bonus-Material gehört der Film MEIN KIND (1955), den Alfons Machalz und Vladimir Pozner unter der Künstlerischen Oberleitung von Joris Ivens gedreht haben. Mehr zur DVD: /film/4040/Lied+der+Stroeme