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23. September 2015

Gunter Groll

2015.GrollSein Credo war: „Der Kritiker sage das Schwere leicht.“ Und: „Drei Grundzüge der guten Kritik: die Fähigkeit zu klären, die Liebe zur Sache und die Distanz zum Objekt.“ Gunter Groll (1914-1982) war von 1946 bis 1958 Filmkritiker der Süddeutschen Zeitung, seine Texte wurden sehr geliebt. Er gliederte sie in kleine Absätze und trennte sie – nach seinem Vorbild Alfred Kerr – durch römische Ziffern. Zwei Bände mit gesammelten Kritiken von ihm erschienen 1953 („Magie des Films“) und 1956 („Lichter und Schatten“). Im Schüren Verlag ist jetzt das Buch „Die Kunst der Filmkritik“ erschienen, herausgegeben von seinen Kindern Monika Stein und Mathias Groll. Es enthält 110 Filmkritiken, eine Auswahl aus den Sammelbänden und zwanzig bisher nicht in Buchform veröffentlichte Texte. Sie sind nicht in eine chronologische Reihenfolge gebracht. Es sind viele sehr bekannte Titel dabei, zum Beispiel PANZERKREUZER POTEMKIN (1925) von Sergei Eisenstein, LA PASSION DE JEANNE D’ARC (1928) von Carl Theodor Dreyer, DER BLAUE ENGEL (1930) von Josef von Sternberg, CITY LIGHTS (1931), THE GREAT DICTATOR (1940) und LIMELIGHT (1950) von Charles Chaplin, LA GRANDE ILLUSION (1937) von Jean Renoir, HOTEL DU NORD (1938) von Marcel Carné, GONE WITH THE WIND (1939) von Victor Fleming, LADRI DI BICICLETTE (1948) von Vittorio De Sica, ORPHÉE (1950) von Jean Cocteau, RASHOMON (1950) von Akira Kurosawa, DER UNTERTAN (1951) von Wolfgang Staudte, MADAME DE… (1953) von Max Ophüls, LA STRADA (1954) von Federico Fellini, LUDWIG II. (1954), DIE LETZTE BRÜCKE (1954) und HIMMEL OHNE STERNE (1955) von Helmut Käutner und RIFIFI (1954) von Jules Dassin – das ist übrigens der einzige von den genannten Filmen, der negativ beurteilt wird („Mififi“). 35 Filme stammen aus den USA, 26 aus Deutschland, 23 aus Frankreich, 12 aus Italien. Diese Reise in die Filmgeschichte liest sich sehr spannend, die Texte sind meist ernsthafter als ich sie in Erinnerung hatte. Mit einem Vorwort von David Steinitz. Mehr zum Buch: die-kunst-der-filmkritik.html