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21. August 2015

Die Staatliche Filmdokumentation am Filmarchiv der DDR

2015.Filme für ZukunftVon der damaligen Öffentlichkeit weit-gehend unbemerkt wurde im Frühjahr 1970 in der DDR die „Staatliche Filmdokumentation“ gegründet. Sie hatte die Aufgabe, für künftige Generationen die Errungenschaften des Sozialismus in Bild und Ton zu dokumentieren, weil die Aussagekraft der DDR-Kino- und Fernsehfilms dafür als nicht ausreichend angesehen wurde. „Filme für die Zukunft“ wurden von der DEFA und vom Deutschen Fernsehfunk offenbar nicht erwartet. Die neue Institution wurde dem Staatlichen Filmarchiv der DDR als eigene Abteilung zugeordnet. Anne Barnert hat jetzt eine sehr lesenswerte Publikation über die „SFD“ herausgegeben. Sie informiert in ihrem eigenen Text über die Idee und die Geschichte der Institution, über die Gründung unter Bernhard Musall (1970/71), die erste Phase der Universalen Dokumentation unter Klaus-Detlef Bausdorf (1972-77), die zweite Phase Berlin-Totale unter Karl-Heinz Wegener (1978-1980), die dritte Phase Sozialistische Lebensweisen unter Peter Glaß (1981) und die Auflösung (1985/86). Es entstanden damals über 300 Filmdokumente, die im Anhang aufgelistet sind. Rolf Aurich informiert über die Historisierung des Films in den 1920er Jahren, das „Filmarchiv der Persönlichkeiten“ im NS-Propaganda-ministerium, das „Institut für den wissenschaftlichen Film“ in Göttingen in den 50er Jahren und die Berlin-Dokumentation in der Landesbildstelle Berlin der 60er Jahre unter der Leitung von Fritz Terveen. Texte von Matthias Braun über „Zensur in Kunst und Kultur der DDR“ und Axel Noack über die „Sonderöffentlichkeit Kirche“ in der SFD erweitern den Blickwinkel. Als Zeitzeugen kommen der Regisseur Thomas Heise, der die SFD-Filme DAS HAUS (1984) und VOLKSPOLIZEI (1985) realisiert hat, der langjährige Direktor des Staatlichen Filmarchivs der DDR Wolfgang Klaue und die Redakteurin Monika Reck zu Wort. Der Anhang enthält neben der SFD-Filmografie ein namentliches Verzeichnis der Mitarbeiter und eine Bibliografie. Zahlreiche Abbildungen in guter Qualität. Mehr zum Buch: filme-fuer-die-zukunft/