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15. Juli 2015

Prozessieren

2015.ProzessierenDer Medientheoretiker Friedrich Kittler (1943-2011) hat immer wieder von drei grundlegenden Medienfunktionen gesprochen: Übertragen, Speichern und Prozessieren. Übertragen heißt: räumliche Distanzen über-winden. Speichern bedeutet: Zeit überwinden und Inhalte bewahren. Über beide Phänomene ist inzwischen viel publiziert worden. Das jetzt erschienene Buch von Hartmut Winkler, Professor für Medienwissenschaft an der Universität Paderborn, widmet sich der dritten Medienfunktion: dem Prozessieren. Es geht dabei – ausgelöst durch die Möglichkeiten des Computers – um Veränderung von Daten, ihre Umformung, ihre Verarbeitung, ihre Verknüpfung. Im ersten Kapitel schreibt der Autor über die „eingreifenden Veränderungen“, über Transformieren, Transkribieren, Übersetzen, über Metamorphosen und Wandlungen, über Transformation und Form, über Performativität und den Wandel durch Wiederholung, über Geformtes und Ungeformtes, über Schalten und Entscheiden, über Algorithmen und mathematische Transformationen, über die Rolle des Subjekts. Im zweiten Kapitel stellt er alle drei Medienfunktionen – also Übertragen, Speichern, Prozessieren – in ein Verhältnis und definiert ihren Zusammenhang. Im dritten Kapitel geht es um Operationen in Raum und Zeit. Winkler führt uns zielsicher durch eine Labyrinth theoretischer Meinungen und wissenschaftlicher Erkenntnisse, stellt gelegentlich auch seine eigenen Thesen in Frage und beeindruckt durch den souveränen Umgang mit Begrifflichkeiten. Vor allem für Medienwissenschaftler eine nützliche Publikation. Coverabbildung: Collage nach einer Idee von Hartmut Winkler auf der Basis einer im Internet zirkulierenden Fotografie. Mehr zum Buch: titel/978-3-7705-5841-4.html