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19. Juli 2015

Drei Filme von Antonio Skármeta

2015.DVD.SkármetaDer Schriftsteller Antonio Skármeta (*1940) war ein Anhänger Salvador Allendes, musste nach dem Militärputsch 1973 Chile verlassen und lebte bis 1989 im Exil in Westberlin. Er schrieb Drehbücher für Peter Lilienthal (LA VICTORIA, ES HERRSCHT RUHE IM LAND), war Dozent an der DFFB (dort lernte ich ihn 1974 kennen) und konnte mit Unterstützung des Produzenten Joachim von Vietinghoff in den 1980er Jahren drei Filme realisieren, die jetzt in der „Edition Filmmuseum“ auf DVD erschienen sind. MIT BRENNENDER GEDULD (1983) erzählt poetisch und humorvoll von der Freundschaft des chilenischen Dichters Pablo Neruda zu einem Dorfbriefträger. Sie endet 1973 mit Nerudas Tod und der Verhaftung des Briefträgers. Die beiden Hauptdarsteller Roberto Parada (Neruda) und Óscar Castro (der Briefträger Mario) sind beeindruckend. Gedreht wurde der Film in Portugal. Skármeta hat aus dem Stoff noch einen Roman gemacht, der 1994 von Michael Radford mit Philippe Noiret und Massimo Troisi verfilmt wurde (IL POSTINO). – In dem Familiendrama ABSCHIED IN BERLIN (1984) unternimmt ein gelähmter Großvater mit seiner Frau den vergeblichen Versuch, aus der Berliner Exilwohnung auszubrechen und in sein Heimatland zurückzukehren. Die Odyssee durch Westberlin endet mit der Rückkehr in die Familie. Auch hier gibt es – bei aller Dramatik der Geschichte – viele poetische und humorvolle Szenen. – WENN WIR ZUSAMMEN-LEBTEN (1983) ist ein Tagebuchfilm, der von Skármetas Begegnungen mit lateinamerikanischen Künstlern in Europa erzählt und Fragen nach den Arbeitsmöglichkeiten im Exil stellt. Es ist der persönlichste der drei Filme. Die DVD-Edition ist der Zusammenarbeit des Goethe-Instituts mit dem Filmmuseum München zu verdanken. Das Booklet enthält vier Texte von Antonio Skármeta, der im Übrigen von 2000 bis 2003 chilenischer Botschafter in Berlin war. Mehr zur DVD: Abschied-in-Berlin.html