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10. Juli 2015

Der Schock des Wirklichen

2015.SchockDer Text ist Christian Hadorns Lizenziatsarbeit an der Universität Zürich. Er stellt in seinen Beschreibungen und Analysen die Verbindung her zwischen den wissenschaftlichen Filmen, die zwischen 1903 und 1914 zu den Attraktionen in Pariser Varieté-Theatern gehörten, und der französischen Avantgarde in den 1920er Jahren. Es waren vor allem die Tierporträts, die das Publikum beeindruckten (u.a. UNE VISITE CHEZ LES ARAIGNÉES/EIN BESUCH BEI DEN SPINNEN, 1914), weil es zum Beispiel in der Welt der Insekten besonders grausam zugeht. Der Zusammenhang zwischen Wissenschaftsfilm und Avantgarde wird dann an konkreten Beispielen deutlich gemacht, an Jean Epsteins universeller Konzeption von Zeitlupe und Zeitraffer, an Colette und dem edukativen Film, an Émile Vuillermot und der Mikrokinematographie, an Germaine Dulac und der „rein visuellen Emotion“. Zum Schluss erfolgt eine Fokussierung auf den Surrealismus. Der Anhang enthält interessante Texte von Vuillermot, Epstein, Dulac, Salvador Dalí, Lluis Montanyà und Sebastià Gasch, André Bazin und Jean Painlevé (jeweils im Original und in deutscher Übersetzung). Die Bibliografie ist umfangreich, die 22 Abbildungen haben eine akzeptable Qualität. Eine sicherlich spezielle, aber interessante Publikation. Mehr zum Buch: schock-des-wirklichen.html