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24. Mai 2015

DAS GROSSE MUSEUM

2015.DVD.Das große MuseumWir haben kürzlich, geführt von dem mit uns befreundeten Kurator Franz Kirchweger, die Kunstkammer Wien im Kunsthistorischen Museum besucht, die vor zwei Jahren nach einer Neugestaltung wieder eröffnet wurde. In zwanzig Themenräumen werden dort Gold-schmiedearbeiten (wie die berühmte Saliera von Benvenuto Cellini), Skulpturen, Bronze-figuren, Elfenbein-arbeiten, wissenschaft-liche Instrumente, Uhren, Spiele, technische Automaten und einige Gemälde präsentiert. Die über 2.000 Exponate sind in auffallend hohen Vitrinen ausgestellt und bekommen durch die Lichtgestaltung von Olafur Eliasson eine spezielle Ausstrahlung. Ein beeindruckender Gang durch 800 Jahre Kunst- und Kulturgeschichte. – Im vergangenen Jahr wurde im Forum der Berlinale der Film DAS GROSSE MUSEUM von Johannes Holzhausen gezeigt, den ich damals nicht gesehen habe. Jetzt ist bei „navigator film“ die DVD des Films erschienen, die sehr zu empfehlen ist. Holzhausen hat 14 Monate lang das Innenleben im Kunsthistorischen Museum beobachtet: Konferenzen und Budget-Besprechungen, Platzierungen und Hängungen, Verhandlungen der Generaldirektorin  und des Kaufmännischen Direktors, alltägliche Arbeitsvorgänge, die Verabschiedung eines Direktors in den Ruhestand und am Ende die Eröffnung der Kunstkammer durch den Bundespräsidenten. Der Film verzichtet auf einen Kommentar. Er nutzt Bildperspektiven für optische Effekte, und das Gebäude mit seinen Deckengemälden bietet eigene Schönheiten. Manche Beobachtungen werden dramaturgisch nicht aufgelöst, der gesamte Besucherbereich ist ausgespart (im Gegensatz zu Frederick Wisemans THE NATIONAL GALLERY), aber der Blick hinter die Kulissen einer ehrwürdigen Institution bietet viele Überraschungen und Impressionen, die spannend und aufschlussreich sind. Das Booklet enthält zwei informative Texte von Philipp Blom („Über das Lachen im Museum“ und über den Film DAS GROSSE MUSEUM) sowie ein Gespräch von Claus Philipp mit Johannes Holzhausen. Auf einer Bonus-DVD findet man nicht verwendete Szenen, Aufnahmen von Automaten und Geräten im Betrieb und ein Interview mit dem Regisseur Holzhausen. Mehr zum Film: das-grosse-museum.html