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29. Mai 2015

Anjelica Huston

2015.Anjelica HustonSie war eine beein-druckende Schauspielerin. Ich erinnere mich vor allem an THE DEAD (1987) von John Huston, GRIFTERS (1990) von Stephen Frears, THE CROSSING GUARD (1995) von Sean Penn und THE ROYAL TENEN-BAUMS (2001) von Wes Anderson. Ihre Augen, ihre Stimme, ihre Körper-sprache, ihre Präsenz! Anjelica Huston (*1951), Tochter des Regisseurs John Huston, viele Jahre Lebenspartnerin von Jack Nicholson, hat jetzt ihre Autobiografie veröffentlicht. In Amerika erschien sie in zwei Bänden („A Story Lately Told“, 2013, „Watch Me“, 2014), in Deutschland kompakt in einem Band („Das Mädchen im Spiegel“, 2015) im Rowohlt Verlag. 686 Seiten müssen da bewältigt werden, und das ist manchmal sehr mühsam. Die Autorin reiht kleine und große Ereignisse aneinander: Kindheit und Jugend in Irland, Karriere in Hollywood, ein Privatleben, das sie ziemlich freimütig vor uns ausbreitet, und unendlich viele Begegnungen mit mehr oder weniger berühmten Menschen. Natürlich gibt es auf der Strecke intensive Momente – ein Besuch in Ostberlin, als im Juni 1963 Hustons FREUD auf der Berlinale lief, der Tod der Mutter nach einem Verkehrsunfall 1969, die Oscar-Verleihung 1986, bei der Anjelica als Best Supporting Actress für PRIZZI’S HONOR ausgezeichnet wurde und ihr Vater als Regisseur des Films leer ausging, der Tod des Vaters im August 1987, der Tod ihres Mannes, des Bildhauers Robert Graham im Dezember 2008 – aber sie sind überlagert von viel zu vielen Ereignissen, die für den Leser keine Bedeutung haben. Namedropping kann nerven. Man hätte lieber mehr über die Arbeitserfahrungen der Schauspielerin Anjelica Huston erfahren. Aber damit war sie als Autorin offenbar überfordert. Mehr zum Buch: 3140995.html