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25. März 2015

Max Ophüls

2015.Max OphülsMax Ophüls hat seinen autobiografischen Text in den letzten fünf Monaten des Jahres 1945 im Auftrag des Public Relation Office der Produktionsfirma California Pictures in Hollywood geschrieben. Ophüls sollte dort den Film VENDETTA nach einer Novelle von Prosper Merimée realisieren. Die Regie übernahm kurz nach Drehbeginn Preston Sturges, der Text wurde zu seinen Lebzeiten nicht publiziert und erschien erstmals 1959 im Henry Goverts Verlag in Stuttgart. Auch wenn die letzten zwölf Jahre, in denen sehr wichtige Filme entstanden, nicht thematisiert sind, ist dies eine höchst lesenswerte Autobiografie. Der Ophüls-Spezialist Helmut G. Asper hat sie jetzt, mit vielen nützlichen Kommentaren und Anmerkungen, im Alexander Verlag neu ediert. Der Regisseur, der zunächst Schauspieler war, erzählt sein Leben aus der Perspektive des Künstlers, der in den 1920er Jahren an vielen Theatern gearbeitet hat – Stuttgart, Aachen, Dortmund, Elberfeld/Barmen (heute Wuppertal), Wien, Frankfurt, Breslau – und 1930 nach Berlin kam. Seine Erinnerungen sind teils wunderbar anekdotisch, teils sehr reflektiert. Sie erzählen von Kolleginnen und Kollegen (Adele Sandrock, Rosa Valetti, Anton Wohlbrück, Conrad Veidt), von der langen Theaterphase, dem Übergang zum Film und von den ersten Arbeiten für den Rundfunk. Mit dem Film LIEBELEI kam der große internationale Erfolg, aber auch das Ende der Arbeit in Deutschland nach dem Machtantritt der Nazis. Inzwischen hatte Ophüls die Schauspielerin Hilde Wall geheiratet und 1927 war der Sohn Marcel auf die Welt gekommen. Die Familie ging zunächst ins Exil nach Paris und floh 1941 in die USA. Natürlich spielen die politischen Ereignisse auch in der Autobiografie eine große Rolle. Aber es dominiert die künstlerische Arbeit, die Erlebnisse auf der Bühne und im Filmstudio stehen im Mittelpunkt. Sie sind ohne Eitelkeit erzählt und machen die Lektüre zu einem intellektuellen Vergnügen. Mit einem Vorwort von Marcel Ophüls und einem Nachwort von Hilde Ophüls. Die 58 Schwarzweiß-Abbildungen sind gut ausgewählt. Mehr zum Buch: titel/348-Spiel_im_Dasein.html