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11. Februar 2015

Marcel Ophüls

2015.OphülsHeute wird der Filmregisseur Marcel Ophüls (*1927) mit der Berlinale-Kamera ausgezeichnet. In einem Berlinale-Special wird sein Film THE MEMORY OF JUSTICE (1973-76) gezeigt, der die Nürnberger Prozesse thematisiert und über vier Stunden dauert. – Im Propyläen Verlag sind gerade die Erinnerungen von Marcel Ophüls erschienen: „Meines Vaters Sohn“, eine Lebens-geschichte mit vielen Stationen und Bezugs-personen, wobei der Vater Max Ophüls natürlich die wichtigste ist. Marcel war fünf Jahre alt, als die Familie vor den Nazis von Berlin nach Paris floh, es gab dann kurze Aufenthalte in Italien und in Moskau, nach Kriegsbeginn gewährte die Schweiz Asyl und 1941 gelang die Ausreise in die USA. 1949 kehrte der Vater Max nach Deutschland zurück, der Sohn Marcel studierte zunächst an der University of California, dann an der Sorbonne und wurde „eines schönen Tages“ Regieassistent von John Huston bei dem Film MOULIN ROUGE. Damit begann eine Filmlaufbahn, die von der Assistenz zur Regie führte, vom Spielfilm zum Dokumentarfilm. Auch wenn Marcel Ophüls sein Leben weitgehend chronologisch erzählt, gibt es immer wieder Zeitsprünge und Ortswechsel, die den Leser etwas atemlos machen. Die Geduld, die er in seinen Dokumentarfilmen aufbringt, um seinen großen Themen gerecht zu werden, hat er als Autor nicht. Natürlich erfährt man trotzdem viel über seine Arbeit, über die Filmbranche und über seinen Vater. Eine zweite Erzählebene des Buches bilden die 112 Fußnoten am Ende des Buches. Sie sind keine Quellenverweise, sondern liefern eigenständige Informationen, Anekdoten oder Bosheiten, die höchst lesenswert sind. Mehr zum Buch: 9783843710633.html