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25. Februar 2015

Christian Geissler

2014.GeisslerAnfang der 1970er Jahre war er Dozent an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin: politisch radikal, ästhetisch sensibel, an einer Verständigung mit den Studenten interessiert. Er kam – wie Klaus Wilden-hahn – aus der Egon Monk-Schule des NDR-Fernsehens. Wir haben uns damals (ich war als Studienleiter für die Dozenten zuständig) gut verstanden. Seine Fernseh-arbeiten habe ich sehr bewundert. Meine Verbindung zu Christian Geissler (1928-2008) ist dann irgendwann abgerissen. Im Verbrecher Verlag sind jetzt zwei Texte von ihm erschienen, die ich mit großem Respekt gelesen habe: das Drehbuch zu seinem Fernsehfilm SCHLACHTVIEH (1963) und seine Erzählung „Kalte Zeiten“, eine Prosaversion des Fernsehspiels WILHELMSBURGER FREITAG (1965). Im ersten Text geht es um eine Reisegruppe in einem Zug, die isoliert wird und sich letztlich in ihr Schicksal fügt, im zweiten um ein junges Ehepaar im Hamburger Alltag, im einen Fall lässt man sich auf die Metaphorik einer Situation ein, im anderen auf die Realität. In seinem sehr lesenswerten Nachwort („Erzählen in Bildern, Nachdenken in Worten“) würdigt Michael Töteberg die Film- und Fernseharbeit von Christian Geissler, erinnert an die interessante Zeit im NDR der 50er und 60er Jahre und analysiert die großen Stärken des Autors, der als Schriftsteller oft unterschätzt wurde. Mehr zum Buch: book/detail/744