09. Dezember 2014
Gyula Trebitsch
Er gehörte zu den erfolgreichsten und kreativsten Produzenten in der Bundesrepublik. Im November wäre er 100 Jahre alt geworden. In der Reihe der „Hamburger Köpfe“ des Verlages Ellert & Richter ist zum Geburtstag eine höchst lesenswerte Biografie von Gyula Trebitsch erschienen, verfasst von Michael Töteberg und Volker Reißmann. Sie erzählt die beeindruckende Lebensgeschichte eines filmbessenen Ungarn, der mit 22 Jahren die Firma „Objectiv Film kft“ gründete, die im Auftrag der Ufa in Budapest Spielfilme produzierte. Ab 1939 musste Trebitsch aufgrund der „Judengesetze“ die Geschäftsleitung niederlegen, wurde dann zum Arbeitsdienst eingezogen, konnte fliehen und hielt sich illegal in Ungarn auf, bis er 1944 nach Deutschland deportiert wurde und die Zeit von November 1944 bis zur Befreiung in verschiedenen KZ-Lagern verbrachte. Diese Erlebnisse haben sein Geschichtsbewusstsein geprägt und später auch entsprechende Filmprojekte beeinflusst. 1947 gründete er zusammen mit Walter Koppel die „Real-Film“. Zu ihren größten Erfolgen gehörte DER HAUPTMANN VON KÖPENICK mit Heinz Rühmann. Ab 1959 trennten sich die Wege: Koppel drehte Kinofilme, Trebitsch gründete das „Studio Hamburg“ und sah das Fernsehen als seine Zukunft. Die beiden Autoren beschreiben die folgenden Jahrzehnte mit großer Genauigkeit, widmen so wichtigen Projekten wie DIE SENDUNG DER LYSISTRATA mit Romy Schneider, EIN ZUG NACH MANHATTAN mit Heinz Rühmann und DIE GESCHWISTER OPPERMANN von Egon Monk die notwendige Aufmerksamkeit und geben ihrem Text mit vielen Trebitsch-Zitaten eine eindrucksvolle Lebendigkeit. Vor neun Jahren, im Dezember 2005, ist Gyula Trebitsch in Hamburg gestorben. Zahlreiche Abbildungen rufen sein Leben und seine Arbeit in Erinnerung. Mehr zum Buch: 978-3-8319-0585-0