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11. Dezember 2014

Autobiographical Turn

2014.Autobiographical TurnAusgangspunkt für diese sehr interessante Publikation war ein Symposium der University of Toronto 2008: „Autobiogra-phical Non-Fiction Film: The German Context“. Diskutiert wurde dort der Trend im deutschen Film, das eigene Leben in Dokumentarfilmen zu thematisieren und das „Ich“ sichtbar und hörbar zu machen. Für die jetzt vorliegende Veröffentlichung sind die Texte durch viele Quellenhinweise ergänzt und erweitert worden, außerdem wurde auch der Schweizer Film in die Untersuchung einbezogen. Die zwölf Beiträge sind von einer internationalen Perspektive geprägt und wirken sehr reflektiert. Die Kulturwissenschaftlerin Angelica Fenner (Toronto) und die Medienwissenschaftlerin Robin Curtis (Düsseldorf) schaffen in ihrer Einführung die Basis dafür (“The Difficulties of Saying ‚I’ in the German Context“) und konkretisieren dies in einem Gespräch mit der Filmemacherin und Künstlerin Hito Steyerl. Christopher Pavsek (Vancouver) setzt sich mit den sehr persönlichen Filmen von Sylvia Schedelbauer auseinander. Marcy Goldberg (Zürich) analysiert den Film HANS IM GLÜCK des kürzlich verstorbenen Schweizer Regisseurs und Kameramanns Peter Liechti. Anna Stainton (Toronto) verfolgt die Spuren von Helke Misselwitz in dem Dokumentarfilm WINTER ADÉ. Feng-Mei Heberer (University of Southern California) befragt die in Deutschland arbeitenden Filmemacher Wayne Yung, kate hers und Ming Wong, die alle aus Asien stammen, nach den Ich-Bezügen in ihren experimentellen Videoarbeiten. Rembert Hüser (Frankfurt am Main) analysiert den Dokumentarfilm FREMD GEHEN von Eva Heldmann. Dagmar Brunow (viele Jahre Filmdozentin in Schweden) schreibt über den Film WIR HABEN VERGESSEN ZURÜCKZUKEHREN von Fatih Akin. Tobias Ebbrecht-Hartmann (Jerusalem) setzt sich mit zwei autobiografischen Dokumentarfilmen auseinander: WINTERKINDER von Jens Schanze und 2 ODER 3 DINGE, DIE ICH VON IHM WEISS von Malte Ludin. Beide sind persönliche Konfrontationen mit der Nazi-Vergangenheit der Familie. Waltraud Maierhofer (University of Iowa) und Angelica Fenner untersuchen den umstrittenen Schweizer Film SIEBEN MULDEN UND EINE LEICHE von Thomas Haemmerli. Bei Carrie Smith-Prei (University of Alberta) geht es um den Film BRINKMANN ZORN von Harald Bergmann. Steve Choe (University of Iowa) konfrontiert die Selbstinszenierungen von Wim Wenders in Filmen wie LIGHTNING OVER WATER mit seinen filmhistorischen Texten in dem Band „Emotion Pictures“. Patrick Sjöberg (Karlstad) erinnert an die Selbstdarstellung von Rainer Werner Fassbinder in DEUTSCHLAND IM HERBST. Lesenswert. Coverfoto: HANS IM GLÜCK. Mehr zum Buch: Product=14619