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17. November 2014

Psychologen über Liebespaare im Film

2014.Liebespaar im FilmEs ist bereits das dritte Buch, das der Psychoanalytiker Stephan Doering (Universität Wien) und die Psychotherapeutin Heidi Möller (Universität Kassel) gemeinsam im Medizin-Programm des Springer-Wissenschaftsverlages publizieren. In den ersten beiden Büchern ging es um jeweils 30 Filmcharaktere mit psychischen Störungen („Frankenstein und Belle de Jour“, 2008, „Batman und andere himmlische Kreaturen“, 2011), diesmal stehen Liebespaare im Zentrum. 41 Autorinnen und Autoren durften dabei über einen Film ihrer Wahl schreiben. In den Texten werden die psychischen Aspekte der Paar-Beziehungen thematisiert, aber auch die filmischen Mittel analysiert. In der ersten Filmgruppe geht es um Dreiecksbeziehungen. Besonders gut gefallen haben mir die Texte über BARBARA von Christian Petzold (Autorin: Beate West-Leuer), YELLA, ebenfalls von Christian Petzold (Autorin: Cornelia Hartmann-Jansen) und WOLKE 9 von Andreas Dresen (Astrid Riehl-Emde). In der zweiten Gruppe („Mörderische Liebe“) haben mich die Analysen von BONNIE AND CLYDE von Arthur Penn (Autoren: Mathias + Johannes Hirsch), BLOOD SIMPLE von den Coen-Brüdern (Mechthild Zeul), und AMOUR von Michael Haneke (Eva Jaeggi) am stärksten beeindruckt. In der dritten Gruppe („Schicksal und Scheitern“) fand ich die Texte über Michael Curtiz’ CASABLANCA von Martin Poltrum, Urszula Antoniaks NOTHING PERSONAL von Sieglinde Eva Trömmel + Tatjana Noemi Trömmel und über Ingmar Bergmans SZENEN EINER EHE von Ulrich Sachsse am bemerkenswertesten. „Ewiges Sehnen“ heißt das vierte Kapitel mit interessanten Analysen von Alain Resnais’ HIROSHIMA MON AMOUR von Verena Kast, Luis Buñuels DIESES OBSKURE OBJEKT DER BEGIERDE von Birger Dulz + Julia Kohlmorgen, Woody Allens THE PURPLE ROSE OF CAIRO von Michael B. Buchholz und Wong Kar-wais IN THIE MOOD FOR LOVE von Silvia Schneider. In der letzten Gruppe geht es um „Drama und Happy End“ und dabei u.a. um Matthias Glasners GNADE (Text: Heidi Möller), Lisa Cholodenkos THE KIDS ARE ALLRIGHT (Timo Storck + Svenja Taubner), Robert Townes TEQUILA SUNRISE (Heidi + Peter Zagermann) und schließlich um die titelgebende PRETTY WOMAN von Garry Marshall (Andreas Hamburger + Vivian Pramataroff-Hamburger). Ein interessantes Filmbuch aus psychoanalytischer Perspektive. Ich bin gespannt auf die nächste Publikation von Stephan Doering und Heidi Möller 2017. Mehr zum Buch: 978-3-642-44985-7