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16. November 2014

DER LETZTE AKT

2014.DVD.Der letzte AktZehn Jahre nach Kriegs-ende, 1955, drehte G. W. Pabst (1885-1967) in Österreich den ersten deutschsprachigen Spielfilm über Adolf Hitler, genauer: über die letzten zehn Tage im Führerbunker in Berlin. Es war ein Schwarzweißfilm, 107 Minuten lang, der jetzt als DVD bei „filmjuwelen“ erschienen ist. In der Bundesrepublik war damals das Interesse an diesem Film nicht sehr groß, auch wenn sich Pabst über die Realisierung sehr viele Gedanken gemacht hatte und mit dem Dialog-Autor Erich Maria Remarque in Streit geraten war. Albin Skoda, Burg-Schauspieler, stellte Hitler dar: nicht mit der Empathie und Virtuosität von Bruno Ganz im UNTERGANG, sondern mit einer gewissen Distanz. „Die Annäherung an das Individuum Hitler, die sein Stoff mit sich brachte, wollte Pabst dann doch nicht wagen“, schrieb Andreas Kilb vor zehn Jahren in seinem sehr differenzierten Text über den LETZTEN AKT. „So entrückte er den Diktator in ein Schattenreich, in dem bei aller Drastik das Darstellungstabu gewahrt blieb. Diese Distanzierung hat freilich ihre eigene Würde. Wenn Hitler bei Pabst verkündet, daß der Krieg verloren sei, zieht sich die Kamera von ihm zurück. Bei Hirschbiegel fährt sie stattdessen auf ihn zu. An diesem Punkt trennen sich die Wege der beiden Filme. Der eine malt eine Skizze in Schwarzweiß, der andere ein buntes Tableau. Die Wahrheit liegt, wie immer, zwischen den Bildern.“ (FAZ, 19.9.2004). Oskar Werner spielte damals den (fiktiven) Hauptmann Wüst, Lotte Tobisch die Eva Braun. Hinter der Kamera stand Günther Anders. Das informative Booklet zur DVD stammt von Oliver Bayan. Mehr zur DVD: der+letzte+akt