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14. September 2014

Heynowski / Scheumann

Bild 1Ja, ich habe die Filme von Heynowski und Scheumann in den 1960er und 70er Jahren abgelehnt. Ich fand sie tendenziös, unehrlich in ihren Mitteln und nicht „dokumentarisch“, wie etwa die Filme von Winfried Junge, Jürgen Böttcher, Gitta Nickel und später vor allem von Volker Koepp. Ich habe meinen ersten Heynowski/ Scheumann-Film, O.K., 1965 in Oberhausen gesehen und empfand das Interview mit dem jungen Mächen Doris K., das aus der BRD in die DDR zurückgekehrt ist, vor allem im Bildmaterial propagandistisch. Auch die dann folgenden Filme, KOMMANDO 52 (über westdeutsche Söldner im Kongo, darunter der ehemalige Wehrmachtsoffizier Siegfried Müller), DER LACHENDE MANN (noch einmal: „Kongo-Müller“, diesmal allein) und GEISTERSTUNDE (über die Bonner Wahrsagerin „Buchela“) haben mich eher geärgert. Auch bei den Vietnam- und Chile-Filmen, soweit ich sie gesehen habe, blieb ich misstrauisch. Das Studio H&S war nicht mein Terrain. Die Vorbehalte existieren weiterhin, wenn ich einige der Filme heute wieder sehe. Aber die zeitliche Distanz macht sie erstens vom Material her interessant und zweitens von der Methode her offener, weil der journalistische Film inzwischen in seiner Montage schneller und seinen Mitteln oberflächlicher geworden ist. Ralf Schenks Essay im Booklet, „Kunst und Klassenkampf. Unvollständige Notizen zu Heynowski & Scheumann“, enthält viele Hinweise, die eine erneute Beschäftigung mit den beiden Filmemachern (auch wenn Scheumann bereits 1998 gestorben ist) interessant erscheinen lässt. Auf jeden Fall ist die H&S-Edition bei Absolut Medien (separat sind bereits die PILOTEN IM PYJAMA publiziert worden) zu begrüßen. Mehr zur DVD-Box: film&id=1552