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10. August 2014

Zwei Filme von Richard Blank

2014.DVD.BlankFRIEDLICHE TAGE (1984) erzählt die Geschichte des Henkers Robert Kern (Branko Samarovski) in einem Zukunftsstaat und seines Opfers, der jungen Frau Hanna Rinkes (Katharina Thalbach), die gemeinsam in die Freiheit fliehen und nach vielen Zwischenstationen in die „Pension Elvira“ kommen, deren Besitzerin (Hannelore Schroth) eigene Utopien verfolgt. PRINZENBAD (1993) schildert den Kosmos einer Männerwelt im Bad des Budapester Hotels Gellért, mit eigenen Hiercharchien, mit Abhängigkeiten, Betrug, Korruption, Liebe, Eifersucht und Kriminalität. Ein Schauspieler (Ulrich Wildgruber) spielt monologisierend einen Schauspieler. Und nur der Bademeister (Bernhard Wicki) behält den Überblick. Gegen Ende kommen sogar zwei Frauen ins Spiel, die sich erfolgreich gegen die Männer zur Wehr setzen. Die Verknüpfung der Geschichten eines Tages wirkt wie ein spezieller Reigen. Die Filme von Richard Blank (*1939) stellen in ihren Stoffen und in ihrer Inszenierung Endzeitstimmungen dar. Sie fügen sich aus unendlich vielen schönen Details zusammen, sie lassen Ambivalenzen ihren Raum und muten dem Zuschauer Beobachtungsarbeit zu. Das Filmmuseum München – und das sollte unbedingt gelobt werden – hat jetzt für eine Doppel-DVD in der „Edition Filmmuseum“ die Verantwortung übernommen. Im Booklet kann man interessante Produktionserinnerungen von Richard Blank lesen und zwei sehr zugeneigte Texte von Helmut Schödel. (Eine persönliche Erinnerung: 1983 unternahm unsere Skatgruppe eine Reise nach Budapest. Wir haben damals im Hotel Gellért gewohnt und waren vom legendären Bad tief beeindruckt. Das hat die Sicht auf den Film PRINZENBAD zehn Jahre später natürlich intensiviert.) Mehr zur DVD: Friedliche-Tage—Prinzenbad.html