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26. August 2014

Traum und Erzählen

2014.Traum und ErzählenEine Habilitationsschrift der Universität Hannover. Sie ist im Umfang (über 700 Seiten) und in der theoretischen Vertiefung sehr beein-druckend. Stefanie Kreuzer geht es um Zusammenhänge und Differenzen zwischen wissenschaftlichen Traumtheorien und künstlerischen Traum-darstellungen. Ihr Untersuchungsfeld sind die bildende Kunst, die Literatur und der Film. Sie unter-scheidet zwischen „markierten Traum-darstellungen“, „fiktiven Welten zwischen Träumen und Wachsein“ und „unmarkierten, ‚autonomen’ Traumdarstellungen“. Natürlich nutzt sie die nahe liegende Metapher der „Traumfabrik“ Hollywood als Einstieg in ihren Einführungstext „Traum und Film“, der sich dann aber schnell zu einer grundlegenden Analyse des Themas erweitert, die bereits vorhandene theoretische Literatur aufarbeitet und erste konkrete filmische Traumdarstellungen ins Spiel bringt. In ihren drei großen Kapiteln sind den folgenden Filmen höchst lesenswerte Analysen gewidmet: THE DREAM OF A RAREBIT FIEND (1906) von Edwin S. Porter, BRAZIL (1985) von Terry Gilliam und ETERNAL SUNSHINE OF THE SPOTLESS MIND (2004) von Michel Gondry im Bereich der erzählten Träume, PERSONA (1966) von Ingmar Bergman und PLOY (2008) von Pen-ek Ratanauang als Beispiele für Filmerzählungen zwischen Traum- und Wachwelten und UN CHIEN ANDALOU (1929) von Luis Buñuel, MULHOLLAND DR. (2001) von David Lynch und BIN-JIP (2004) von Kim Ki-duk als Beispiele für mögliche filmische Traumwelten. Man spürt beim Lesen in jedem Moment die Kompetenz und das Reflektionsvergnügen der Autorin. Insgesamt nennt sie im Anhang 62 Filmtitel mit Traumbezug, von 8 ½ bis YELLA. Umschlagabbildung (inklusive Rückseite): Screenshot aus David Lynchs MULHOLLAND DR. Mehr zum Buch: 978-3-7705-5673-1.html