25. Juli 2014
Schrift im Film
Der Film, das bewegte Bild, wurde, etwas simpel formuliert, erfunden als eine Gegenwelt zum Wort, zur Schrift, zur Literatur. Das brachte auch eine Öffnung aller sprachlichen Grenzen mit sich und führt zu einer internationalen Bedeutung des Films im Bereich der Ökonomie und der Kunst. Ganz ohne Schrift kamen/kommen allerdings nur wenige Filme aus. Das beginnt mit dem Vorspann/Abspann, also mit der Information über die beteiligten Künstler, Techniker, Darstellerinnen und Darsteller. In der Stummfilmzeit hatten die Filme außerdem schriftliche Zwischentitel, meist grafisch gerahmt. Und die Originalfassungen der Tonfilme werden oft mit Untertiteln gezeigt, um ihre Authentizität zu erhalten. Über all diese Verbindungen zwischen Schrift und Film referiert und reflektiert die Dissertation von Florian Krautkrämer (Hochschule für Bildende Künste Braunschweig). Sie verknüpft die Informationen mit theoretischen Diskursen der Zeit, und man erkennt im Nachhinein, wie intensiv in allen Jahrzehnten über das Verhältnis zwischen Schrift und Film nachgedacht worden ist. Ein eigenes, sehr spannendes Kapitel ist den „Schriftfilmen“ gewidmet, die man dem Experimentalfilm zuordnen kann. Ich nenne als beispielhafte Filmemacher Hollis Frampton, Laura Mulvey und Peter Wollen oder Michael Snow. Schrift als „Ornament“ im Film gibt es zum Beispiel bei Peter Greenaway oder Peter Rose. Im Bereich des „Expanded Cinema“ hat der Belgier Marcel Broodthaers viel mit der Verbindung von Schriften und Bildern experimentiert. Besonders wichtig ist natürlich die Schrift in den Filmen von Jean-Luc Godard, die der Autor am Ende seines Buches würdigt. Zahlreiche Abbildungen, umfangreiche Literaturliste. Mehr zum Buch: 3-643-12013-7