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27. Juli 2014

Murnau-Box

2014.Murnau-BoxEndlich! Erstmals ist in Deutschland Friedrich Wilhelm Murnaus SCHLOSS VOGELOED (1921) als DVD zu erwerben. Endlich gibt es Murnaus NOSFERATU – EINE SYMPHONIE DES GRAUENS (1922) in der viragierten Fassung, die den Tag als Tag und die Nacht als Nacht erkennen lässt. Und dazu – aller guten Dinge sind drei – fügt sich bestens Murnaus FAUST – EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE (1926) in einer neuen Digitalisierung. Als wir zur Berlinale 2003 eine Murnau-Retrospektive präsentiert haben, gab es zwar die restaurierten Fassungen von Luciano Berriatúa als Filmkopien, aber die Autoren des Buches mussten zum Teil mit schlechten VHS-Kopien oder provisorischen DVDs Vorlieb nehmen. Mit der neuen Murnau-Box von Universum ist ein großer Schritt getan! Während NOSFERATU und FAUST bei Filminteressierten als weithin bekannt gelten dürfen, ist SCHLOSS VOGELOED eher unbekannt. Und das ist bei diesem Kammerspiel mit Horrorelementen sehr zu bedauern. Denn in der Kameraführung (Fritz Arno Wagner), in den Bauten (Hermann Warm), im Umgang mit den Schauspielern (Arnold Korff, Lothar Mehnert, Olga Tschechowa) ist dies bereits ein großer Murnau-Film. Im Buch zur Retrospektive hat damals Hanns Zischer einen wunderbaren Text über den Film geschrieben („Das Licht zwischen Tod und Tür“), auch der Beitrag von Vadim Glowna („Verstehen, Verzeihen, Abschied, Respekt“) hatte große Qualitäten. Im Booklet zur DVD wird Michael Wedel der Bedeutung des Films gerecht. Die Musik von Neil Brand stammt aus dem Jahr 2005 und hat gute Spannungsselemente. Zum Bonus-Material gehört der Murnau-Film von Fred Gehler und Ulrich Kasten von 1982, eine sehr informative DDR-Produktion (50 min.) – Bei der viragierten Fassung von NOSFERATU gibt es die von Berndt Heller rekonstruierte Originalmusik von Hans Erdmann zu hören. Die Digitalisierung der Bilder ist hervorragend gelungen und steigert die Wirkung des Films. Das Booklet enthält Beiträge von Bernd Schöneberg, Ann-Fleur Praetorius, Katharina David und Jesko Jockenhövel. Zum Bonusmaterial gehört ein DEFA-Heimfilm von Lucia Martinez von 1987 (27 min.) – Die Musik zum FAUST-Film hat Javier Pérez de Azpeitia am Klavier eingespielt. Die Texte im Booklet stammen von Michael Wedel, Guido Altendorf und Jesko Jockenhövel. Zum Bonusmaterial gehört der bekannte Kurzfilm CAMILLA HORN SIEHT SICH ALS GRETCHEN IN MURNAUS STUMMFILM “FAUST“ (1982) von Hedda Rinneberg und Hans Sachs. Ich bin begeistert von dieser „Deluxe Edition“ eines der größten deutschen Regisseure, herausgegeben in Zusammenarbeit mit der Murnau-Stiftung in Wiesbaden und dem Filmmuseum Potsdam. Mehr zur Box: die-friedrich-wilhelm-murnau-box.html