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08. Juli 2014

Manifest der Anonymen Schauspieler

2014.FrancoSeine Darstellung des Bergsteigers Aron Ralston in dem Film 127 HOURS von Danny Boyle hat mich sehr beeindruckt, aber bei der Oscar-Verleihung hatte er gegen Colin Firth keine Chance. James Franco (*1978) ist ein großer Schauspieler, arbeitet auch als Bildender Künstler (im vergangenen Jahr war eine Ausstellung von ihm in Berlin zu sehen) und als Schriftsteller. Auf sein Buch „Manifest der anonymen Schauspieler“ hat mich eine Kritik von Fritz Göttler in der SZ neugierig gemacht. Ich zitiere daraus eine Passage: „Einen Roman nennt Franco sein Buch ‚Anonymous Actors’, aber das ist es natürlich gerade nicht. Der Titel suggeriert Schauspielerei als Defekt, als Krankheit, die es zu kurieren gilt – das Ganze spielt sich ab im Schatten des Actors Studio, von Tennessee Williams, Brando und Steve McQueen, und die pragmatischen Ratschläge – die zwölf Schritte, die zwölf Traditionen des anonymen Schauspielers – schrammen so nah am Tautologischen vorbei wie in Europa einst Surrealismus und Situationismus. Von Typen wird erzählt, für die sich Lektionen der Schauspielschule vermengen mit privaten Obsessionen, das bringt einen zu öden Jobs bei McDonald’s und endet gar in nackter Prostitution, und James Franco lässt das richtig scheußlich werden. Er bleibt auch hier der penetrante Agent Provocateur in eigener Sache, naiv und abgebrüht, gnadenlos gebasht für seine Film-, Literatur-, Uni- und Museumsauftritte.“ (SZ, 28./29.5.2014). Trotz mancher Redundanzen lesenswert. Mehr zum Buch: Id/978-3-8479-0567-7