Aktuelles
24. Mai 2014

Lilli Palmer

2014.PalmerHeute ist der 100. Geburtstag von Lilli Palmer. Sie war einer der großen Stars des westdeutschen Films der 1950er Jahre. In Kurt Hoffmanns FEUERWERK (1954) habe ich sie zum ersten Mal gesehen, aber da war Romy Schneider für mich wichtiger. In Rolf Hansens TEUFEL IN SEIDE und vor allem in Harald Brauns DER GLÄSERNE TURM hat sie mich sehr beeindruckt. Und als sie 1958 im Remake von MÄDCHEN IN UNIFORM Romy Schneiders Partnerin war, fand ich die Konstellation ideal. Über das Leben dieser Schauspielerin, die als Jüdin 1933 emigrieren musste und zunächst in England, dann in den USA Karriere machte, wusste ich damals relativ wenig. 1974 wurde ihre Autobiografie „Dicke Lilli – Gutes Kind“ publiziert. Zum runden Geburtstag der 1986 verstorben Schauspielerin ist jetzt im Aufbau Verlag eine lesenswerte Biografie von Heike Specht erschienen. Sie führt uns in klassischer Chronologie durchs private und berufliche Leben von Lilli Palmer, und da es in diesem Leben viele Brüche gab, fragt die Autorin auch immer wieder nach den Gründen für Ortswechsel und Rollenwahl, am intensivsten bei der Rückkehr nach Deutschland 1954, die auch schnell zur Trennung von ihrem damaligen Ehemann Rex Harrison führte. Es wird zwar häufig aus Palmers Autobiografie zitiert (auch aus der englischen Ausgabe „Change Lobsters and Dance“, die einige andere Schwerpunkte hat), aber die Autorin hat natürlich selbst umfassend recherchiert. So spielt bei ihr Palmers Ehe mit Carlos Thompson eine wichtige Rolle. Und interessant ist die Passage über die Arbeit an dem DEFA-Film LOTTE IN WEIMAR (1974) von Egon Günther; es waren wohl vor allem die häufigen Grenzübertritte zwischen West und Ost, die sie genervt haben; aber auch mit dem Goethe-Darsteller Martin Hellberg hatte sie Probleme. In den späten Jahren lebte Lilli Palmer überwiegend im Schweizer Goldingen und war als Autorin und Malerin tätig. Mehr zum Buch: die-preussische-diva.html