18. Mai 2014
LIVLAND von Volker Koepp
Im Kino war dieser Film nicht zu sehen, als er 2012 von der ARD gesendet wurde, habe ich ihn verpasst. Jetzt ist bei Edition Salzgeber die DVD erschienen. Man sollte sie sich auf einem möglichst großen Bildschirm anschauen, denn die Land-schaftsaufnahmen von Thomas Plehnert sind wieder unglaublich schön. Volker Koepp war unterwegs in „Livland“, das ist eine historische Region, die heute teils zu Estland, teils zu Lettland gehört und über Jahrhunderte von den Baltendeutschen geprägt wurde. Volkers Protagonisten sind diesmal vor allem junge Leute, die in ihrer Heimat bleiben wollen, auch wenn ihnen das Überleben im Alltag nicht leicht gemacht wird. Die Glaskünstlerin Guna verdient sich Geld als Innenarchitektin, die Malerin Ilva arbeitet im Tourismus und als Lehrerin; ihr Mann Janis weiß noch nicht so genau, wo er hin will. Es ist Volkers große Begabung, Menschen zum Sprechen zu bringen, ihnen zuzuhören, hier und da auch eine Frage zu stellen. Die Estinnen Paula und Liina studieren Geografie an der Universität in Tartu. Der Dozent Erki weiß viel über die Deutschbalten im 19. Jahrhundert. Und Volker baut mit kleinen eigenen Kommentaren Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Zweimal war er mit seinem Kamera-mann vor Ort: einmal im Winter und dann zur Mittsommerwende. Das schafft unterschiedliche Stimmungen, die aber durch die Menschen, denen wir sehr nahe kommen, ausgeglichen werden. Auch die Musik von Raiitis und Liga Jelevici hat ihre eigene Poesie. Es sind 90 Minuten, die sich radikal vom sonstigen Fernsehrhythmus unterscheiden. Dafür lieben wir Volkers Filme. Mehr zur DVD: 150&sortby=DESC