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16. April 2014

Giallo

2014.Formelkino.GialloUntersuchungen zum Genre-Kino sind en vogue. Dies ist eine Dissertation aus Köln, die sich mit dem „Giallo“ beschäftigt, einer Mischung aus Kriminalfilm und Gothic-Horror, die in Italien Mitte der 1960er Jahre entstand und in den 70er Jahren ihre Höhepunkte hatte. Die beiden wichtigsten Standardfiguren sind der Amateur-Detektiv und der Serienmörder, der es vor allem auf attraktive Frauen abgesehen hat. Emotionale Höhepunkte erreichen die Filme durch brutale Mordszenen, die Ermittlungen werden eher unterkühlt inszeniert. Die bekanntesten Regisseure des Giallos sind Mario Bava und Dario Argento. Der Autor Peter Scheinpflug (wissenschaftlich betreut von Irmela Schneider) setzt sich zunächst sehr generell mit der Genre-Theorie auseinander, mit den Aporien der Definition, mit Diskurs-Theorie und Genre-Hermeneutik. Natürlich spielen beim Thema „Gallio“ Genre-Mixing und Genre-Hybride eine wichtige Rolle. Scheinpflug nutzt seine Kenntnis der Filme für viele beispielhafte Szenenanalysen, bringt immer wieder Genre-Theoretiker ins Spiel und sorgt so für eine gewisse Balance zwischen Konkretisierung und Abstraktion. Eigene Kapitel sind der Genre-Parodie und dem Verhältnis „Genre und Gender“ gewidmet. Hier gibt es einen originellen Exkurs über Gender- und Genre-Zitate in KILL BILL: VOL. 2 von Quentin Tarantino. Das Schlusskapitel behandelt – als Folge der DVD-Welle von Gialli ab Ende der 1990er Jahre – den „Neo-Giallo“, also seine aktuelle Variante. Mehr zum Buch: /formelkino