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14. März 2014

Im Netz der Filmgenres

2014.Netz der FilmgenresEine Dissertation aus Bayreuth. Sonja Schmid plädiert – bevor sie sich auf ihr zentrales Thema, den Fantasyfilm einlässt – für eine Flexibilisierung der Genre-begriffe und für ihre Dynamisie-rung im Sinne der New Film History. Sie will definitive Festschreibungen, wie sie in der Genretheorie lange Zeit üblich waren, überwinden und stellt die Frage, „ob man tatsächlich von ‚Geburt’ und ‚Tod’ eines Genres sprechen kann, oder ob sich bedingt durch einen diskursiven Genrebegriff nicht auch Genregeschichte als ein Netz aus unterschiedlichen synchronen und diachronen Diskursfäden verstehen lässt, das den Zugriffen, Verhandlungen und Interaktionen der generic user ausgesetzt ist und sich analog zu diesen Diskursen im Laufe der Zeit verändert.“ Die Argumentation der Autorin klingt schlüssig. In komparatistischen Bestimmungsversuchen grenzt sie Fantasy von Science Fiction, Horror, Phantastik und Märchen ab und nimmt für die Historiographie des Fantasyfilm als Beispiele für Anfänge und Entwicklung des Genre die frühen Filme von George Méliès, Fritz Langs DIE NIBELUNGEN (1923) und Raoul Walshs THE THIEF OF BAGDAD (1924). Zur exemplarischen Erprobung einer vernetzten Genrebetrachtung dient Sonja Schmid dann Peter Jacksons THE LORD OF THE RINGS (2001-03). Ihre Analysen der Charaktere und der Handlungsstruktur, ihre Verweise auf filmökonomische Entwicklungen, die Einbindung in sozio-historische Diskurse und – am Ende – die intertextuellen Bezüge zum Epos, zum Horrorfilm, zum Kriegsfilm und zum Actionfilm sind komplex in der Wahrnehmung und werden den Ansprüchen des Films gerecht. Mehr zum Buch: im-netz-der-filmgenres.html