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24. Februar 2014

Herbert Linder

2013.LinderEr hat kluge, differenzierte Texte zum Thema Film geschrieben, die noch immer lesenswert sind. Sie erschienen ab 1964 in der Zeitschrift Filmkritik, ab 1967 in der Süddeutschen Zeitung, ab 1968 im Zürcher Tages-Anzeiger. Er galt als sehr intelligent, aber streitsüchtig. Persönlich habe ich ihn nicht kennen gelernt. Herbert Linder (1941-2000) ist der 17. Band der Reihe „Film & Schrift“ gewidmet. Die Hommage von Stefan Flach ist als fiktiver Dialog zweier „Nachgeborener“ gestaltet, die sich über die „Ästhetische Linke“ Gedanken machen. Rolf Aurich hat sich auf das Jahr 1972 konzentriert, ausgehend von einem Themenheft der Filmkritik zu Leni Riefenstahl (Redaktion: Herbert Linder und Herman Weigel). Er fördert sehr widersprüchliche Meinungen über Linder zutage. Die „Zeittafel“, hervorragend recherchiert, listet die sehr komplexen Tätigkeiten Linders in den 1960er und frühen 70er Jahren auf. 1971 wanderte er nach Amerika (N.Y.) aus, gab zwei Nummern der Zeitschrift Filmhefte heraus und betrieb in den folgenden Jahren ein Antiquariat für Filmliteratur, Fotografie und Architektur. Das Buch dokumentiert 31 Texte, darunter den phänomenalen Essay über Max Ophüls, „Die Lust am Sehen“, publiziert in der Filmkritik im Mai 1967. Und man kann viele Entdeckungen machen. Ich kannte zum Beispiel nicht seine Überlegungen zu den Marx-Brothers aus dem Tages-Anzeiger (1969) und hatte seine Assoziationen zu Amerika in der Filmkritik (April 1971) schlicht vergessen. Die beigefügte DVD enthält den Mitschnitt eines Gesprächs zwischen Raimund Koplin und Herbert Linder aus dem Frühjahr 1969.  Mehr zum Buch auf der neuen Homepage des Verlages edition text + kritik: UxBV2xxiBgs