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03. Januar 2014

Theater im Kino

2013.Backstage„Theater“ meint hier: Schauspiel, Oper, Varieté, Ballett, Pantomime. Backstage: das ist der Blick hinter die Kulissen. Stefanie Diekmann hat in ihrer Habilitationsschrift das seit mehr als hundert Jahren anhaltende Interesse des Kinos am Theater erforscht. Sie hat für ihre Analyse 120 Filme ausgesucht, die sich thematisch mit dem Leben auf und hinter der Bühne beschäftigen. Das geschieht quer durch alle Genres, in der Komödie (VIKTOR UND VIKTORIA), wie im Melodram (LES ENFANTS DU PARADIS), im Kriminalfilm (STAGE FRIGHT) wie im Horrorfilm (die Versionen von THE PHANTOM OF THE OPERA sind kaum zählen). Auch wenn die Autorin ihr Material in sechs Kapiteln zu ordnen versucht („Ein Schauplatz“, „Die zwei Blicke“, „Das verborgene Schauspiel“, „Die unheimliche Architektur“, „Die reduzierte Architektur“, „Der Schauplatz der Nähe“), sind es immer wieder neue Assoziationen und Perspektiven, mit denen sie die Filme in den Blick nimmt. Sie beginnt und endet mit Mankiewiczs ALL ABOUT EVE, und ihr Lieblingsfilm ist Lubitschs TO BE OR NOT TO BE, den sie mehr als zwanzigmal gesehen hat. Wohl jeder, der sich für Theater und Film interessiert, hat seine Favoriten. Ich persönlich erinnere mich besonders gern an APPLAUSE von Rouben Mamoulian und A DOUBLE LIFE von George Cukor, an OPENING NIGHT von John Cassavetes, O THIASSOS von Theo Angelopoulos oder TODO SOBRE MI MADRE von Pedro Almodóvar. Aber Lubitschs TO BE OR NOT TO BE ist natürlich auch mein Lieblingsfilm. Und es gibt Regisseure, die offenbar ins Theater verliebt waren: zum Beispiel Ingmar Bergman, Jean Renoir, Jacques Rivette. Das Buch ist in verschiedener Hinsicht eine Fundgrube. Die Literaturliste macht den theoretischen Background deutlich. Mehr zum Buch: www.kv-kadmos.com/