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19. November 2013

Der Ullstein Verlag und der Stummfilm

2013.Ullstein + FilmDiese (fürs Buch komprimierte) Dissertation aus Mainz ist für mich eine spannende Lektüre. Bernard Schüler untersucht frühe Verbindungen zwischen Literatur- und Filmproduktion. Der Ullstein-Verlag in Berlin, gegründet 1877, war zunächst im Bereich von Zeitungen und Zeitschriften erfolgreich, erweiterte sich 1903 zu einem Buchverlag und beteiligte sich in den frühen 1920er Jahren an der Filmproduktionsfirma Uco Film GmbH., um eine mediale Brücke zu seinen Büchern zu schlagen, die zum Teil auch in den Zeitungen vorabgedruckt wurden. Schüler hat (das beweist sein Forschungs-bericht in der Einleitung) viele neue Quellen entdeckt und beschreibt im ersten Teil seines Buches den komplizierten Medienverbund Ullstein mit Gründung (1920) und Auflösung (1924) der Uco, soweit die Aktenlage und die Archivierung der Dokumente dies zulassen. Die Genauigkeit der Recherchen ist schon mal bewundernswert. Im zweiten Teil des Buches werden die fünf von der Uco produzierten Filme analysiert: DIE KWANNON VON OKADERA (1920) von Carl Froelich, SCHLOSS VOGELÖD (1921) von F. W. Murnau, der zweiteilige Film DR. MABUSE, DER SPIELER (1921/22) von Fritz Lang, PHANTOM (1922) von F. W. Murnau und DIE PRINZESSIN SUWARIN (1922/23) von Johannes Guter nach einem Buch von Thea von Harbou. Schüler charakterisiert jeweils die literarischen Vorlagen, beschreibt die Umsetzung in den Film und informiert über die Rezeption. Er hat ein sensibles Bildverständnis, auch wenn ihm die Bücherwelt offenkundig näher ist. Erschienen als Band 23 der „Mainzer Studien zur Buchwissenschaft“. Auf Abbildungen wurde verzichtet. Mehr zum Buch: title_1998.ahtml