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18. August 2013

Roman Polanski

2013.PolanskiHeute wird der Filmregisseur Roman Polanski achtzig Jahre alt. Das ist natürlich eine Gratulation wert, und in den Tageszeitungen haben sich an diesem Wochenende viele Journalisten vor ihm verbeugt. Das Datum hat gleich drei Bücher auf den Markt gebracht, die Polanski, seinem Leben und seinem Werk auf unterschied-liche Weise gerecht werden. Ich beginne heute mit dem inter-essantesten und intelligentesten, der Werkanalyse von Thomas Koebner, die bei Reclam erschienen ist. Zwanzig Spielfilme, einen Beitrag zu einem Episodenfilm und neun Kurzfilme umfasst Polanskis Werk bisher. Koebner liest und kommentiert sie in all ihrer Komplexität in chronologischer Reihenfolge, entdeckt Zusammenhänge, verfolgt immer wiederkehrende Motive, analysiert die Erzählperspektiven. „Der Blick der Verfolgten“ ist der Untertitel des Buches, und der erste Satz heißt: „Der typische Polanski-Film geht nicht gut aus“. Eingebettet sind die Interpretationen in die Darstellung der wichtigsten Lebensstationen: Kindheit und Jugend in Polen, Ermordung der Mutter im KZ, Flucht aus dem Ghetto, Abitur, Studium an der Filmhochschule in Lodz. Respektvoll und diskret folgt Koebner einigen Vorgaben von Polanskis Autobiografie. Das betrifft auch die Stationen in London und den USA, und die Rückkehr nach Europa. Am Ende werden auch die weithin bekannten juristischen Auseinandersetzungen einschließlich der Festnahme in der Schweiz 2009 kurz dokumentiert. Deutlich wichtiger sind Koebner aber die Filme. Wer sie lange nicht gesehen hat, wird mit vielen Details an sie erinnert. Besonders eindrucksvoll sind für mich die Texte über DAS MESSER IM WASSER, WENN KATELBACH KOMMT, DER MIETER und DER PIANIST. Über die Bilder, die Montage, die Darsteller. Es sind Texte, wie man sie von diesem Autor erwartet. Mehr zum Buch: Koebner__Thomas/Roman_Polanski