Aktuelles
11. März 2013

Manipulation

2013.Cinema 58Bis in die frühen 1980er Jahre gab es die Schweizer Filmzeitschrift cinema, am Ende im Kleinformat wie heute Revolver. Als die staatliche Förderung dafür eingestellt wurde, blieb ein Jahrbuch übrig, das erste trug die Nr. 29 und erschien 1983. Dreißig Jahre später ist die Reihe bei der stolzen Zahl 58 angekommen. Jedes Jahr hat einen thematischen Schwerpunkt. Diesmal heißt er „Manipulation“. Es gibt 19 Beiträge zum Thema – Texte, Gespräche, Momentaufnahmen. Fünf haben mir besonders gut gefallen: Anita Gertisers Hypothesen zu Reaktionen auf den Film DÜRFEN WIR SCHWEIGEN? von Richard Oswald (1926), bei denen es um die Scham der Zuschauer geht. Sascha Lara Bleulers Gespräch mit Ari Folman über WALTZ WITH WITH BASHIR, in dem eigentlich nicht über den Film gesprochen werden sollte. Günter A. Buchwalds Moment-aufnahme zu Langs METROPOLIS, in der er seine Rolle als Musikbegleiter am Ende des Films problematisiert. Sarah Greifensteins und Hauke Lehmanns Vergleich der Suspense-Momente von Hitchcocks YOUNG AND INNOCENT (1937) und De Palmas CARRIE (1976), die unterschiedlich mit den Gefühlen der Zuschauer spielen. Und Rasmus Greiners Überlegungen zu den Bildern vom Irakkrieg, die das Problem Manipulation zuspitzen. In allen Beiträgen geht es um konkrete Filmbeispiele. Das gehört zu den Stärken des Bandes. Wie immer ist ein eigener Teil des Buches dem Schweizer Film des vorangegangenen Jahres gewidmet. Ein verlässlicher Führer durch die Produktion. Mehr zum Buch: manipulation.html.