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02. Februar 2013

Zur Vielfalt des Weimarer Kinos

2013.Many FacesEin wichtiger Nachtrag zur Literatur zum Weimarer Kino, die Original-ausgabe erschien 2010, jetzt liegt die preiswerte Paperbackausgabe vor (sie kostet rund 30 €). Der Herausgeber Christian Rogowski, Germanist am Amherst College in Massachusetts, stellt nicht die Kanonfilme der Zeit, nicht CALIGARI, NOSFERATU oder METROPOLIS in den Fokus, sondern wichtige Filme der „zweiten Reihe“ und spezielle thematische Zusammenhänge. Neun Texte analysieren einzelne Filme: NERVEN (1919) von Robert Reinert (Autorin: Barbara Hale), SUMURUN (1920) von Ernst Lubitsch (Autor: Richard W. McCormick), DAS ALTE GESETZ (1923) von E. A. Dupont (Cynthia Walk), ORLACS HÄNDE (1924) von Robert Wiene (Anjeana Hans), WEGE ZU KRAFT UND SCHÖNHEIT (1925) von Wilhelm Prager (Theodore F. Rippey), ALRAUNE (1927) von Henrik Galeen (Valerie Weinstein), GESCHLECHT IN FESSELN (1928) von Wilhelm Dieterle (Christian Rogowski), WESTFRONT 1918 (1930) von G. W. Pabst (Jaimey Fisher) und NIEMANDSLAND (1931) von Victor Trivas (Nancy P. Nenno). Die Essays behandeln die Aufklärungsfilme von Richard Oswald (Jill Suzanne Smith), antibolschewistische Tendenzen im frühen Weimarer Kino (Philipp Stiasny), das Starsystem der 1920er Jahre (Joseph Garncarz), die Rollen von Conrad Veidt (Elizabeth Otto), die Musik des Abstrakten Films (Joel Westerdale), Franz Osten in Indien (Veronika Fuechtner), die Sprachversionen 1929-1933 (Chris Wahl), die Integration des Tonfilms (Ofer Ashkenazi), Brigitte Helm und Marlene Dietrich (Mihaela Petrescu). Fast alle Texte sind auf hohem Niveau gedacht und formuliert und öffnen den Blick für den Zusammenhang zwischen Film und Gesellschaft in der Weimarer Zeit. Die rund 60 Abbildungen sind für die Lektüre hilfreich, aber von unterschiedlicher technischer Qualität. Mehr zum Buch: Product=13154