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15. Dezember 2012

Die Brüder Dardenne

Die belgischen Brüder Jean-Pierre (*1951) und Luc (*1954) Dardenne sind in den letzten zehn Jahren in die Spitzengruppe des europäischen Autorenkinos vorgedrungen. Ich bewundere ihre Filme. Der Mainzer Filmwissenschaftler Gregory Mohr analysiert mit großer Sensibilität und Genauigkeit vier Dardenne-Filme: LA PROMESSE (DAS VERSPRECHEN, 1996), ROSETTA (1999), LE FILS (DER SOHN, 2002) und L’ENFANT (DAS KIND, 2005). Ausgehend von einer wissenschaftlich abgesicherten Realismusdefinition beschreibt Mohr zunächst den Stil der Dardennes, ihren Umgang mit Laiendarstellern, Kamera und Licht, Musik und Montage. Dann geht es um die Inhalte, um disfunktionale Familien, Lebensräume (die Filme spielen alle in der belgischen Stadt Seraing), um Arbeit und Geld. Der Autor kommt in der konkreten Analyse den Absichten der Dardenne-Brüder sehr nahe. Am Anfang und am Ende verarbeitet er – aus meiner Sicht – ein bisschen zuviel Sekundärliteratur. Acht Fotos, gut ausgewählt, trennen die Hauptteile des Buches. Titelbild: Emilie Dequenne als ROSETTA. Band 64 der „Filmstudien“, die jetzt von Norbert Grob und Oksana Bulgakowa herausgegeben werden und zum Nomos-Verlag gewandert sind. Mehr zum Buch: aspx?product=19554.