Aktuelles
19. Oktober 2012

Auslassen – Andeuten – Auffüllen

Was können Filmemacher ihren Zuschauerinnen und Zuschauern zutrauen und zumuten? Wie aktiv ist deren visuelle und auditive Imaginationsfähigkeit? In der Filmwissenschaft war das bisher nicht gerade ein zentrales Thema. Auf einer Tagung im Dezember 2010 in Berlin wurden ein paar Grundlagen gelegt. In 13 Texten liegen sie jetzt als Publikation vor. Schon die sehr instruktive Einleitung von Julian Hanich macht deutlich, mit wie vielen Begriffen hier operiert wird, wie unendlich viele Filmbeispiele aus allen Bereichen des Spiel-, Dokumentar- und Experimentalfilms als Belege fürs Auslassen, Andeuten und Auffüllen herangezogen werden können. Christine N. Brinckmanns brillanter Essay über „Paradoxien der Zeitraffung“, Britta Hartmanns Überlegungen „Zur kommunikativen Konstellation im Dokumentarfilm“ (verbunden mit einem Text von Ursula von Keitz über „Referenz und Imagination“) und Fabienne Liptays Brücke zur Kunstgeschichte sind die für mich interessantesten Beiträge. Unbedingt lesenswert sind auch Jens Eders Gedanken zur „Transmedialen Imagination“ und Julian Hanichs Erfahrungen mit Lesern und Zuschauern bei Literaturverfilmungen. Die Titelzahl 24 verweist subtil auf die Bildgeschwindigkeit pro Sekunde. Bei Godard ist das mit der Wahrheit verbunden. Mehr über das Buch: www.fink.de/katalog/titel/978-3-7705-5398-3.html